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Planfeststellungsbeschluss - BVBB eV

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<strong>Planfeststellungsbeschluss</strong> Teil B - Sachverhalt<br />

Ausbau Verkehrsflughafen Berlin-Schönefeld<br />

44/1-6441/1/101 Seite 207 von 1171<br />

gab es ständig ca. 10.000 (deutsche) Mitarbeiter, ab 1941 außerdem ca. 500 Kriegsgefangene. Im Jahresbericht<br />

1943 werden neben ca. 9.700 deutschen Beschäftigten und 440 italienischen Kriegsgefangenen<br />

auch 5.254 Ausländer, meist Russen (2.445) oder Polen (1.224) genannt, so dass die Belegschaft<br />

insgesamt 14.955 betrug. 16 Im Februar 1942 war die Genehmigung zum Bau eines „Russenlagers“<br />

erteilt worden, so dass anzunehmen ist, dass bereits früher Kriegsgefangene für die Produktion<br />

eingesetzt wurden, um den aufgrund der Einberufung zahlreicher Mitarbeiter (1943 waren es 2.490) zur<br />

Wehrmacht herrschenden Arbeitskräftemangel auszugleichen. 17<br />

Die Henschel Flugzeugwerke AG produzierte Flugzeuge, seit Ende 1939 auch Gleitbomben und Kleinteile.<br />

Daneben war sie Reparaturwerk für den Flugzeugbau Kiel, die Junkers Flugzeugwerke, den Focke-Wulf<br />

Flugzeugbau und die Deutsche Lufthansa. 18 Die Produktion fand bereits in Serienfertigung<br />

statt, d. h. die Flugzeuge wurden nicht mehr in handwerklicher Weise einzeln hergestellt, sondern in<br />

jeder Halle fand platzsparender Teilbau in Fließmontage statt. Erst in der Flugmontage wurden die Teile<br />

zusammengesetzt. Auch die Blechformung fand bereits mechanisch statt. 19<br />

Es wurden hauptsächlich Flugzeuge anderer Hersteller in Lizenz gebaut, z. B. W 33 und 34 von Focke-<br />

Wulf, Do 17 und 23 von Dornier und Ju 86 und 88 von Junkers. Auftraggeber war fast ausschließlich<br />

das Reichsluftfahrtministerium, in Einzelfällen auch ein privater Besteller. Es handelte sich um Militärmaschinen,<br />

z. B. Fernaufklärer, Nahaufklärer, Schlachtflugzeuge, Schnellbomber und Höhenbomber. 20<br />

Die Henschel Flugzeugwerke bauten die „Zelle“, d. h. den Rumpf, die Tragflächen und das Fahrgestell<br />

einschließlich der Elektronik; die Motoren und die Bewaffnung kamen von anderen Herstellern. Die<br />

Bordwaffen wurden nicht in Schönefeld „eingeschossen“, d. h. erprobt und justiert. Nur bei Reparaturaufträgen<br />

wurden die Bordwaffen nach der Reparatur in Diepensee eingeschossen. 21<br />

Parallel wurden auch die eigenen Flugzeugtypen Hs 121 - 130 und 132 entwickelt. Die meisten blieben<br />

Prototypen, die höchstens in Kleinserien gebaut wurden. Ein Grund dafür waren ständige Änderungswünsche<br />

des Reichsluftfahrtministeriums. In Serie gingen nur das Sturzkampfflugzeug Hs 123, der<br />

Nahaufklärer Hs 126 mit 510 Stück und das gepanzerte Schlachtflugzeug Hs 129. Entwürfe blieben die<br />

Projekte für Transportflugzeuge, Verkehrsflugzeuge und Bomber mit Strahlantrieb. 22<br />

1943 wurde Prof. Herbert Wagner von der Firma Henschel vom Reichsluftfahrtministerium mit der Entwicklung<br />

einer Flugabwehrrakete betraut. Es wurde die funkgesteuerte Boden-Luft-Rakete Hs 117<br />

16 Monatsberichte der Henschel Flugzeugwerke GmbH, Dezember 1937, 1939, 1941, 1942, Jahresbericht 1943, Flughafen<br />

Berlin Schönfeld GmbH Büro für Luftfahrtgeschichte.<br />

17 Monatsberichte der Henschel Flugzeugwerke GmbH, Februar 1942, Flughafen Berlin Schönfeld. GmbH Büro für Luftfahrtgeschichte;<br />

Schmidt, Frank (1998): Zwangsarbeit in der Provinz Brandenburg 1939 - 1945: Spezialinventar der<br />

Quellen im Brandenburgischen Landeshauptarchiv, Peter Lang GmbH Europäischer Verlag der Wissenschaften, Frankfurt,<br />

S. 9, 10, 36, 117.<br />

18 Monatsberichte der Henschel Flugzeugwerke GmbH, Dezember 1936, Flughafen Berlin Schönfeld GmbH Büro für Luftfahrtgeschichte.<br />

19 Vgl. die Beschreibung der Fertigung in „Henschelheft“, Schönefeld o. J. (1938?), Flughafen Berlin Schönfeld GmbH Büro<br />

für Luftfahrtgeschichte.<br />

20 Monatsberichte der Henschel Flugzeugwerke GmbH, Typenverzeichnis Dezember 1939, Flughafen Berlin Schönfeld<br />

GmbH Büro für Luftfahrtgeschichte; Mull (2003), S. 8.<br />

21 Gespräch vom 31.07.2002 mit Hrn. Henning, Flughafen Berlin-Schönefeld GmbH, Büro für Luftfahrtgeschichte.<br />

22 Vgl. Nowarra (1993a), Band 3, S. 17 - 38.

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