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Planfeststellungsbeschluss - BVBB eV

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Teil C - Entscheidungsgründe <strong>Planfeststellungsbeschluss</strong><br />

Ausbau Verkehrsflughafen Berlin-Schönefeld<br />

Seite 558 von 1171 44/1-6441/1/101<br />

sönlicher Einflussfaktoren eine unterschiedliche Wertigkeit der Belästigung hervorruft, wodurch insgesamt<br />

eine erhebliche Breite von Antworttendenzen zu verzeichnen ist.<br />

Erhebungen zur erheblichen Belästigung werden auf der Grundlage von Fragebögen mit unterschiedlicher<br />

Belästigungs-Skalierung durchgeführt. Nach Rohrmann 184 ist erheblich belästigt, wer auf einem<br />

Fragebogen in der Skalierung bei über 78 % seine Zuordnung trifft. Erheblich belästigt ist dann jemand,<br />

der sich auf einer 10stufigen Skala zwischen 8-10 einordnet. Eine zweite Festlegung besteht darin,<br />

welcher Anteil erheblich Belästigter zu akzeptieren ist. Dieser Anteil wird zwischen 10 und 35 % diskutiert,<br />

teilweise in Abhängigkeit von der Skalierung der Fragebögen bis zu 50 %. In den letzten Jahren<br />

hat sich ein Anteil von 25 % erheblich Belästigter jedoch als Standard herausgebildet.<br />

Eine Untersuchung im Umfeld des Züricher Flughafens stellte in den leisen Gegenden einen überdurchschnittlich<br />

hohen Anteil erheblich Belästigter und in den lauteren Fluglärmgegenden einen erheblichen<br />

Anteil nicht Belästigter fest. 185 Dies wird auch damit begründet, dass es einen bestimmten Anteil erheblich<br />

Belästigter durch alle Belastungen einschließlich Lärm gibt, die Erfassungsmethoden nicht unabhängig<br />

von der Gesamtsituation nur Pegel-Belästigungs-Beziehungen erfassen, menschliches Leben<br />

auch einen bestimmten Schallpegelbereich braucht und erzeugt.<br />

Bei der Ableitung von Schallpegel-Belästigungs-Beziehungen ist zu beachten, dass wissenschaftlich<br />

nur ein geringer Teil der Varianz in der Belästigung mit dem einwirkenden Lärm erklärt werden kann. In<br />

der oben genannten Lärmstudie sind das im Umfeld des Flughafens Zürich 15 %, d. h. 85 % der angegebenen<br />

Belästigung durch Fluglärm wird nicht durch die Höhe des Schallpegels bestimmt.<br />

In den Einwendungen wird oft eine Stellungnahme im Auftrag der Berliner Gesundheitsverwaltung aufgegriffen,<br />

in welcher auch zahlreiche andere Belästigungsstudien angeführt sind. 186 Aus den Untersuchungen<br />

von Hede (1982), der EG-Studie (Diamond et al. 1986), Gjestland (1990) und Oliva (1993,<br />

1998) lasse sich ein Grenzwert für tolerierbare Belastungen bei einem Dauerschallpegel Leq(3,Tag) von 61<br />

dB(A) festmachen. Überprüft man die kritischen Werte für erhebliche Belästigung in den vier angeführten<br />

Studien, so ergeben sich für Hede 68 dB(A), EG-Studie 59 dB(A), Gjestland 64 dB(A), Oliva 61<br />

dB(A), nach arithmetischer Mittelung resultiert jedoch ein Wert von 63 dB(A) und nicht von 61 dB(A). Es<br />

ist zu vermuten, dass bei der Mittelung der Wert von Hede (68 dB(A)) nicht einbezogen wurde. Unter<br />

Berücksichtigung einer Verstärkung des Belästigungsempfindens von 1,5 dB(A) in 20 Jahren, soll zur<br />

Vermeidung erheblicher Belästigungen nach der Stellungnahme tagsüber ein Dauerschallpegel Leq(3,Tag)<br />

von 59,5 dB(A) (mit dem Hede-Wert 61,5 dB(A)) nicht überschritten werden.<br />

Wie oben dargestellt, wird in Stellungnahmen eingebracht, dass sich der Anteil der Belästigten durch<br />

Fluglärm bei gleichem Pegel in den letzten 20 Jahren erhöht habe, weshalb ein Abzug von den Dosis-<br />

Wirkungs-Beziehungen von zusätzlich 1,5 dB(A) für die Zukunft zu erfolgen habe. Es wird an dem Gutachten<br />

M 8 bemängelt, dass keine Prognose über die zu erwartende "erhebliche Belästigung" für die<br />

unterschiedlichen Verkehrsszenarien gegeben werde, weil unterstellt werde, ..."dass die Bevölkerung in<br />

sieben oder mehr Jahren auf Fluglärm noch genauso reagieren wird wie vor zehn Jahren."<br />

184 Rohrmann, B. (1984): Psychologische Kriterien zur Erheblichkeit von Belästigungen. Europäische Hochschulschriften,<br />

Peter Lang Verlag, Reihe 39, Band I: 139-149.<br />

185 Wirth, K. (2004): Lärmstudie 2000 – Die Belästigungssituation im Umfeld des Flughafens Zürich. Abhandlung zur Erlangung<br />

der Doktorwürde der Philosophischen Fakultät der Universität Zürich.<br />

186 Guski, R. (2000): Stellungnahme zu den medizinischen Gutachten M 8 und M 9 bezüglich des Ausbaus des Flughafens<br />

Schönefeld. Bochum: Ruhr-Universität.

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