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RWI - Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung

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78 Determinanten des Strukturwandels im deutschen Handwerk – Studie des <strong>RWI</strong><br />

stark vom Baugeschäft abhängigen Holzhandwerken (Gruppe III) weitere 70 000 (rd.<br />

23 %) und den ebenfalls baunahen Elektro- und Metallgewerben weitere 250 000. Insgesamt<br />

dürften rd. 750 000 Arbeitsplätze in den Bau- und baunahen Handwerken verloren<br />

gegangen sein, das sind rd. 72 % der gesamten im Handwerk seit 1996 zu verzeichnenden<br />

Arbeitsplatzeinbußen. Es überrascht allerdings, dass sich auch die Gewerbezweiggruppen,<br />

die nicht mit bauwirtschaftlichen Aktivitäten verbunden sind, per saldo<br />

ebenfalls ungünstig entwickelt haben. In den Nahrungsmittelhandwerken gingen 62 000<br />

Arbeitsplätze (10,7 %) verloren und in den Gesundheits-, Körperpflege- und z.B. Reinigungshandwerken<br />

203 000 (17,3 %).<br />

Betrachtet man die beschäftigungs- und umsatzstärksten Gewerbe, so verdichtet sich<br />

das Bild einer Gewerke übergreifend ungünstigen Entwicklung der Beschäftigung sowie<br />

– in abgeschwächter Weise - des Umsatzes. Praktisch alle größeren Handwerke sind in<br />

einen Schrumpfungsprozess eingetreten, der sich am aktuellen Rand eher beschleunigt,<br />

denn abschwächt. Zwar fallen die Beschäftigungsverluste und Umsatzeinbußen in den<br />

Bauhandwerken am stärksten aus, jedoch können sich auch die Konsumgütergewerke<br />

dem allgemeinen Abwärtstrend nicht entziehen. Die Entwicklung in den Gewerken soll<br />

an einigen Beispielen aus den nicht mit der Bauwirtschaft verbundenen Bereichen des<br />

Handwerks illustriert werden (eine volle Übersicht über die Ergebnisse der <strong>RWI</strong>-<br />

Hochrechnung findet sich im Tabellenband).<br />

Die in der Handwerksforschung der vergangenen Jahrzehnte vielfach übliche Einteilung<br />

der Gewerke in expandierende, stagnierende und schrumpfende Gewerke macht derzeit<br />

keinen Sinn, da fast alle in der Handwerksberichterstattung (HWB) erfassten beschäftigungs-<br />

und umsatzstarken Handwerkszweige zur Zeit eine Schrumpfungsphase durchlaufen.<br />

Die Tatsache, dass die nicht in der HWB ausgewiesenen Kleinhandwerke in<br />

jüngster Zeit nach unseren Berechnungen - von einem niedrigen Ausgangsniveau aus<br />

kommend – wohl etwas besser abgeschnitten haben, bietet angesichts dieser Entwicklung<br />

nur einen geringen Trost.<br />

Die Gewerbezweiggruppen bzw. auch manche Gewerke sind nur sehr bedingt <strong>für</strong> struktur-<br />

und konjunkturanalytische Zwecke geeignet, da es sich um höchst heterogene, in<br />

sehr unterschiedlichen Sektoren der Volkswirtschaft angesiedelte Gebilde handelt. Die<br />

im <strong>RWI</strong> entwickelte Zuordnung der Gewerke zu funktionalen Gruppen (vgl. Schaubild<br />

III-13) überwindet die hier auftretende analytische Komplikation. Sie gestattet es vor<br />

allem, die Entwicklung der großen, im Hinblick auf ihre Position im Prozess der volkswirtschaftlichen<br />

Leistungserstellung definierten Bereiche der Handwerkswirtschaft im<br />

Zusammenhang mit der Entwicklung volkswirtschaftlicher Aggregate zu betrachten.

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