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RWI - Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung

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514 Determinanten des Strukturwandels im deutschen Handwerk – Studie des <strong>RWI</strong><br />

über Cateringservice und Sicherheitsdienstleistungen nahezu alle Bereiche der Gebäudebetreuung<br />

umfasst auf der einen Seite und kleine, traditionelle Gebäudereinigungsfirmen<br />

auf der anderen.<br />

Die Entstehung eines Marktes <strong>für</strong> Facility Management ist ein Reflex auf den Wunsch<br />

von Wohnungsbaugesellschaften, mancher privater Hausbesitzer, der Verwalter öffentlicher<br />

Gebäude bzw. von Wirtschaftsbauten, Leistungen „rund um die Gebäudeerhaltung“<br />

aus einer Hand zu beziehen. Es geht hierbei sowohl um die kaufmännische wie<br />

auch technische Betreuung des gesamten Spektrums von Immobilien (vom Einfamilienhaus,<br />

Krankenhaus bis zum Einkaufszentrum). Die Übertragung der Auftragsvergabe<br />

und Auftragsabwicklung auf einen Facility Manager verändert die Struktur der Nachfrage<br />

<strong>für</strong> Handwerksbetriebe, die bislang weitgehend mit einzelnen Hausbesitzern zu<br />

tun hatten. Ähnlich wie im Baugewerbe geraten Handwerksbetriebe in Gefahr, in die<br />

Rolle des Vertragsunternehmers oder Subunternehmers abgedrängt zu werden.<br />

Der Wettbewerbsdruck im Baugewerbe, darunter insbesondere im Bauhauptgewerbe,<br />

hat sich angesichts eines schrumpfenden Marktvolumens und neuer Wettbewerber aus<br />

dem europäischen Ausland beträchtlich erhöht. Die Marktstrukturen verändern sich<br />

nicht zuletzt durch die Verbreitung neuer Formen der Bauorganisation: Schlüsselfertiges<br />

Bauen, Maximalpreiskonzepte, Generalunter- und Generalübernehmermodell bezeichnen<br />

neue Form der zumeist hierarchischen Koordination der Bauprozesse. Viele<br />

Handwerksbetriebe geraten dabei in Gefahr, in die Rolle eher schlecht bezahlter Subunternehmer<br />

abgedrängt zu werden, sofern es nicht gelingt, selbst „Leistungen aus einer<br />

Hand“ z.B. durch professionell geführte Kooperationen und Arbeitsgemeinschaft anzubieten.<br />

Die Bauwirtschaft hat in jüngster Zeit neue Techniken und Verfahren entwickelt, um<br />

die Bauerstellung produktiver zu gestalten. Dies geschieht über die Vorfertigung von<br />

Bauelementen, Baumodule und Standardisierung von Teilelementen (z.B. Treppenhäuser,<br />

Dächer, Fassaden). Die hier zu beobachtende Teilindustrialisierung geht tendenziell<br />

zu Lasten des Handwerks, das bislang diese Arbeiten zumeist individuell <strong>für</strong> jedes<br />

Bauprojekt erstellt hat.<br />

Im Zuge der Restrukturierung des Beschaffungswesens durch die Industrie wuchs der<br />

Wettbewerbsdruck auf die handwerklichen Zulieferer. In der Zulieferkette sind Metallbauer<br />

und Feinwerkmechaniker zumeist als Hersteller von einfachen Bauteilen auf<br />

den unteren Stufen integriert. Freilich sind auch einige größere Zulieferunternehmen<br />

gemäß Rolleneintragung dem Handwerk zuzurechnen, diese unterscheiden sich nicht<br />

substanziell von „industriellen“ Zulieferern. Eine größere Rolle spielen auch vereinzelte<br />

handwerkliche Elektrobetriebe und Maschinen- und Anlagenbauer. Teilweise erbringen<br />

handwerkliche Zulieferer spezielle produktionsnahe Dienstleistungen. Die wirtschaftliche<br />

Abhängigkeit der Zulieferer von einem oder von wenigen Abnehmern erweist sich<br />

unter den heutigen Wettbewerbsbedingungen noch stärker als in der Vergangenheit als<br />

problematisch.

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