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RWI - Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung

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110 Determinanten des Strukturwandels im deutschen Handwerk – Studie des <strong>RWI</strong><br />

wird, am Ende wird in Deutschland eine deutlich anders als heute strukturierte Handwerkswirtschaft<br />

stehen.<br />

1.3. Schlüsselfaktoren – „Megatrends“<br />

Die Bestimmungsfaktoren, welche die Entwicklung des Handwerks in der zweiten Hälfte<br />

des 19. und im 20. Jahrhundert vornehmlich beeinflusst haben, wirken im 21. Jahrhundert<br />

weiter, wenngleich in vielen Fällen in veränderter Form. Dies betrifft den Einfluss<br />

der Bevölkerungsentwicklung und der Entwicklung der Siedlungsstruktur, den in<br />

einigen Bereichen des Handwerks anhaltenden Verdrängungsprozess des Handwerks<br />

durch die Industrie, den technischen Fortschritt insbesondere im produzierenden Handwerk,<br />

den Einfluss des (nunmehr veränderten) Handwerksrechts.<br />

Allerdings treten an der Schwelle zum 21. Jahrhundert auch neue Faktoren auf den<br />

Plan, die ein historisches Novum darstellen und bei einer Analyse der Determinanten<br />

des handwerklichen Strukturwandels zu berücksichtigen sind. Zudem ändern sich Gestalt<br />

und Richtung der Einflussnahme von Faktoren, die schon früher die Entwicklung<br />

des Handwerks bestimmt haben.<br />

Der Gedanke, den Einfluss dieser Schlüsselfaktoren zu Basistrends (in der Sprache der<br />

futurologischen Literatur sog. „Megatrends“) zu verdichten, wirkt auf den ersten Blick<br />

verlockend. Beim näheren Hinsehen sind allerdings nur sehr allgemeine Aussagen über<br />

die wahrscheinlichen Entwicklungstrends des Handwerks möglich. Die Entwicklung der<br />

wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ist ungewiss. Hierbei spielt natürlich auch eine<br />

wesentliche Rolle, wie sich das Handwerksrecht in den kommenden Jahrzehnten weiter<br />

entwickeln wird. Dass es auf längere Sicht beim Status quo vom 1. Januar 2004 bleibt,<br />

erscheint immerhin als unwahrscheinlich.<br />

Als wahrscheinliche „Megatrends“ der Entwicklung der Handwerkswirtschaft sind zu<br />

identifizieren:<br />

− eine Fortsetzung des technischen Modernisierungsprozesses im produzierenden und<br />

dienstleistenden Handwerk, der in vielen Bereichen mit erheblichen Produktivitätsfortschritten<br />

verbunden ist;<br />

− die weitere technologische Annäherung handwerklicher und industrieller Produktion<br />

im produzierenden Handwerk bis hin zur gänzlichen Ununterscheidbarkeit;<br />

− das durch den IT-Einsatz beflügelte weitere Vordringen rationaler Organisationsformen<br />

und einer industriegesellschaftlichen Erwerbsmentalität im Handwerk<br />

− die Zurückdrängung der (heute noch ansehnlichen) Restbestände vorindustrieller<br />

handwerklicher Produktion in Marktnischen;<br />

− das verstärkte Auftreten „großbetrieblicher“ Anbieter auf den Handwerksmärkten,<br />

die sich aus dem Handwerk selbst bzw. aus nichthandwerklichen Bereichen rekrutieren,<br />

damit einhergehende Filialisierungs- und Konzentrationsprozesse;

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