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RWI - Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung

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Kapitel V: Strukturwandel im Handwerk I: Branchenübergreifende Aspekte 153<br />

weisen dabei auch die höchsten Gründungsquoten auf. Allerdings sind in etlichen der<br />

baunahen Handwerkszweige ebenso die Liquidationsraten überdurchschnittlich hoch,<br />

was eine Reaktion auf die sich verschlechternde Wirtschaftslage darstellen dürfte. Diese<br />

liegen beispielsweise <strong>für</strong> das Jahr 2001 im wichtigen Bau- und Ausbauhandwerk der<br />

Maurer, Betonbauer, Straßenbauer, das immerhin 40 % aller Gründungen und Liquidationen<br />

im Bauhandwerk stellt, mit 10,3 % fast doppelt so hoch wie die durchschnittliche<br />

Liquidationsrate <strong>für</strong> das gesamte Handwerk.<br />

Einen negativen Gründungssaldo haben im Jahr 2001 ebenso das Metall- und Elektrogewerbe<br />

sowie die Holzgewerbe zu verzeichnen. Der Einbruch der New Economy<br />

könnte beispielsweise die geringen Gründungsquoten und ausgesprochen hohen Liquidationsquoten<br />

<strong>für</strong> die Informationstechniker bedingt haben; letztere waren mit 6,5 %<br />

fast doppelt so hoch wie die Markteintrittsquoten. Bei den Nahrungsmittelhandwerken<br />

deuten die niedrigen Gründungsquoten in Verbindung mit hohen Marktaustritten auf<br />

den fortschreitenden Konzentrations- und Filialisierungsprozess hin, während das rückläufige<br />

Gründungsgeschehen in der Gruppe der Textilgewerke den dort seit langem zu<br />

beobachtenden Schrumpfungsprozess widerspiegelt.<br />

Neue Technologien, z.B. im Fotografenhandwerk die digitalen Techniken der Bildver-<br />

und -bearbeitung, beeinflussen das Gründungsgeschehen in vielen Handwerken negativ.<br />

Zum Einen dürften aufgrund der notwendigen Anfangsinvestitionen in die technische<br />

Ausstattung die Kosten <strong>für</strong> die Errichtung eines eigenen Betriebs gestiegen sein, während<br />

auf der anderen Seite gerade die computergestützten Techniken es gerade auch<br />

Fachfremden erlauben, bestimmte Leistungen, die ursprünglich dem Handwerk vorbehalten<br />

blieben, anzubieten.<br />

Lediglich die Gruppe der Gesundheits- und Reinigungsgewerke hatte 2001 einen positiven<br />

Zuwachs beim Unternehmensbestand, d.h. der Saldo der Gründungen und Liquidationen<br />

war positiv (Tabelle V-2). Da<strong>für</strong> verantwortlich zeichnen in erster Linie die Friseure,<br />

auf die 59 % des Nettozuwachses entfallen, sowie in kleinerem Umfang die Gebäudereiniger<br />

mit 18 % des Nettosaldos. Das wirft die interessante Frage auf, inwieweit<br />

Outsourcingprozesse bei großen Konzernen in diesem Gewerk einen „Gründungsboom“<br />

begünstigt haben mögen. Auch das Zahntechnikergewerbe trägt mit knapp 13 % des<br />

Nettosaldos noch einen erheblichen Teil zum Gründungsgeschehen in dieser Gewerkegruppe<br />

bei, obgleich seine Gründungsquote mit 4,4 % mittlerweile unter dem bundesdeutschen<br />

Durchschnitt im Handwerk liegt.

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