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RWI - Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung

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92 Determinanten des Strukturwandels im deutschen Handwerk – Studie des <strong>RWI</strong><br />

Schaubild III-18). Dieser war in Westdeutschland bis zur Mitte der neunziger Jahre<br />

weitgehend konstant und hat seither deutlich zugelegt. Die starke Zunahme des Handwerksanteils<br />

im ostdeutschen Handwerk erklärt sich daraus, dass zunächst Unternehmen<br />

der westdeutschen Bauindustrie in die entstehende Marktlücke vorgestoßen sind. In der<br />

Folge konnten die neuen bzw. restrukturierten in der Handwerksrolle registrierten ostdeutschen<br />

Bauunternehmen auf den heimischen regionalen Märkten Fuß fassen. Sie<br />

wurden hierbei stark durch die Vergabepolitik der Gebietskörperschaften unterstützt.<br />

3.2.2.5. Restrukturierung der Zuliefererketten<br />

Auf die nahe liegende Frage, ob die ungünstige Wachstumsbilanz im betrachteten Zeitraum<br />

ein Spezifikum des Handwerks war, liefert die Umsatzsteuerstatistik erste Antworten.<br />

Bei Betrachtung der Veränderungen der Verteilung der wirtschaftlichen Leistungen<br />

auf Unternehmensgrößenklassen wird deutlich, dass in der zweiten Hälfte der<br />

neunziger Jahre die kleinen und mittleren Größenklassen fast durchgängig Terrain verloren<br />

und die Unternehmen mit über 50 Mill. € stark zugelegt haben (vgl. Tabelle III-<br />

7). Nicht nur das Handwerk musste „Federn lassen“, sondern die KMU generell. Ordnet<br />

man die Unternehmen mit bis unter 50 Mill. € dem „Mittelstand“ zu, was bei einer<br />

durchschnittlichen Umsatzproduktivität etwa der gebräuchlichen Abschneidegrenze von<br />

500 Beschäftigten zwischen KMU und Großunternehmen entspricht, so haben sich in<br />

jüngster Zeit frappierende Veränderungen der Unternehmensgrößenstrukturen in der<br />

deutschen Wirtschaft ergeben. Das Handwerk ist als überwiegend klein- und mittelbetrieblich<br />

strukturierter Wirtschaftsbereich – die oben angesprochenen markanten Größenverschiebungen<br />

im Handwerk ändern nichts an dieser Tatsache – hiervon ebenso<br />

betroffen wie die mittelständische Wirtschaft insgesamt.<br />

Tabelle III-7<br />

Verteilung der Lieferungen und Leistungen in der deutschen Wirtschaft<br />

auf Umsatzgrößenklassen<br />

Größenklassen der Lieferungen und<br />

Leistungen<br />

von ... bis unter ... € 1<br />

1994 und 2000, laufende Preise, Mill. €, %<br />

1994 2000<br />

Mill. € % Mill. € %<br />

unter 50 2 23 920 0,7 24 278 0,6<br />

50 – 250 136 701 4,1 146 927 3,5<br />

250 – 500 123 304 3,7 126 237 3,0<br />

500 – 5 Mill. 633 573 18,9 654 966 15,8<br />

5 Mil. – 25 Mill. 528 956 15,8 572 276 13,8<br />

25 Mill. – 50 Mill. 230 115 6,9 270 984 6,5<br />

50 Mill. und mehr 1 669 706 49,9 2 357 260 56,8<br />

Nachrichtlich:<br />

KMU insgesamt (bis unter 50 Mill.) 1 676 568 50,1 1 796 668 43,2<br />

Gesamt 3 346 273 100,0 4 152 928 100,0<br />

Errechnet nach der Umsatzsteuerstatistik. – 1 Die Daten <strong>für</strong> 2000 liegen nur in Euro-Größenklassenabgrenzung vor, diejenigen <strong>für</strong><br />

die vorausgehenden Jahren dagegen nur in DM-Größenklassen. Die in DM ausgedrückten Größenklassen des Jahres 1994 wurden<br />

deshalb hier 2:1 in Euro umgerechnet. Der hieraus resultierende Fehler kann das Gesamtbild nur leicht modifizieren und nicht<br />

grundlegend verfälschen. Der im Text angesprochene Inflationseffekt wiegt schwerer. – 2 Die Bemessungsgrenze <strong>für</strong> die Veranlagung<br />

der Umsatzsteuer lag 1994 noch bei 25 000 DM und liegt heute bei 32 500 DM (16 671 €). Der Anteil der kleinsten Größenklasse<br />

am Gesamtumsatz wird hiervon kaum tangiert.<br />

Die in Tabelle III-7 dargestellten Größenverschiebungen zugunsten der großen Unternehmen<br />

sind in Anbetracht des <strong>für</strong> strukturelle Veränderungen dieses Ausmaßes äußerst

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