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RWI - Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung

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52 Determinanten des Strukturwandels im deutschen Handwerk – Studie des <strong>RWI</strong><br />

– Der Anteil der Inhaber und mithelfenden Familienangehörigen an der Beschäftigung<br />

im Handwerk ist zurückgegangen. Ersteres ist auf den Anstieg der Betriebsgrößen<br />

und die starke Zunahme des Anteils der GmbH an den Unternehmen zurückzuführen.<br />

Geschäftsführende GmbH-Teilhaber figurieren in der Beschäftigtenstatistik als<br />

Angestellte. Der Anteil der mithelfenden Familienangehörigen ist rückläufig, weil<br />

die im 19. Jahrhundert weit verbreitete Symbiose von Handwerksbetrieb und Handwerkerhaushalt<br />

in vielen Bereichen fast verschwunden ist und die Ehefrauen der<br />

Handwerker sich häufig auf eine eigenständige Berufstätigkeit hin orientieren.<br />

– Der Anteil der angestellten Mitarbeiter in nichthandwerklichen Berufen (Verkaufspersonal,<br />

Buchhalter, Sekretärinnen, Verwaltungspersonal in größeren Betrieben)<br />

am Belegschaftsstamm der Handwerksunternehmen hat stark zugenommen. Dessen<br />

Zunahme kompensiert die leicht rückläufige Tendenz bei den in Handwerksberufen<br />

beschäftigten Personen.<br />

– Die bis in die letzte Legislaturperiode hinein nicht sozialversicherungspflichtige und<br />

daher damals auch in der SV-Statistik nicht in Erscheinung tretende geringfügige<br />

Beschäftigung hat in den späten achtziger Jahren (wie oben festgestellt) überaus<br />

stark zugenommen.<br />

Der Zahl der in nichthandwerklichen Berufen in der Handwerkswirtschaft tätigen Personen<br />

dürfte sich zwischen 1976 und 1994 nahezu verdoppelt haben (von 200.000 auf<br />

400.000). Der Anteil der Selbständigen und mithelfenden Familienangehörigen an den<br />

Handwerksbeschäftigten (ohne geringfügig Beschäftigte) ist von rd. 13 % auf rd. 9 %<br />

zurückgegangen.<br />

Auch im Handwerk sind in Gestalt der geringfügigen Beschäftigung sog. „atypische“<br />

Beschäftigungsverhältnisse auf dem Vormarsch. Diese Entwicklung konzentriert sich<br />

allerdings auf eine kleinere Zahl von umsatzstarken Handwerkszweigen. Normale,<br />

„klassische“ Beschäftigungsverhältnisse dominieren dagegen auch heute in den weitaus<br />

meisten Gewerken. Die hier stellenweise zu beobachtende Flexibilisierung der Arbeitsverhältnisse<br />

stellt die amtliche Statistik vor erhebliche Erfassungsprobleme, wie erst<br />

jüngst in der Untererfassung der Zahl der Erwerbstätigen im Mikrozensus im 3,57 Mill.<br />

deutlich wurde (ANBA 2001). Erfassungsprobleme sind also auch jenseits der Grenzen<br />

der Handwerkswirtschaft zu registrieren.<br />

2.4. Handwerk und Gesamtwirtschaft im Vergleich<br />

2.4.1. Handwerkswachstum versus gesamtwirtschaftliches Wachstum<br />

Ein Aspekt der jüngsten Entwicklung des Handwerks, der in der öffentlichen Diskussion<br />

besondere Beachtung fand, ist die Tatsache, dass die Entwicklung des Handwerks<br />

deutlich ungünstiger verlief als diejenige der Gesamtwirtschaft. Dies ist allerdings, wie<br />

ein Rückblick auf die Entwicklung des westdeutschen Handwerks seit Beginn der Nachkriegszeit<br />

zeigt, durchaus kein Novum.

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