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RWI - Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung

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312 Determinanten des Strukturwandels im deutschen Handwerk – Studie des <strong>RWI</strong><br />

Neben dieser abschlussorientierten Fortbildung spielen im Handwerk ebenso Seminare<br />

und Workshops eine Rolle, in denen sich Handwerksunternehmer wie Beschäftigte beispielsweise<br />

über neue Technik- und Produkttrends informieren können (Kasten VII-2).<br />

Angeboten werden diese Seminare von Innungen oder Kammern, oft auch von Lieferanten<br />

in Form von Produktschulungen oder Technikschulungen nach der Installation neuer<br />

Maschinen und Werkzeuge. Speziell <strong>für</strong> Unternehmerfrauen gibt es zudem die Angebote<br />

des Verbandes der Unternehmerfrauen im Handwerk. Auch bilden manche Handwerksbetriebe<br />

ihre Beschäftigten im Betrieb bzw. im Verbund mit anderen Handwerksbetrieben<br />

weiter; typische Themen sind hier beispielsweise – in Ergänzung der technischen<br />

Ausbildung – der Umgang mit Kunden. Diese nicht abschlussorientierte Fortbildung<br />

hat im Handwerk einen wichtigen Stellenwert. Sie wird zudem an Bedeutung gewinnen<br />

– mit Blick auf die Notwendigkeit, Mitarbeiter nicht nur zu halten, sondern deren<br />

kreative Potenziale stärker als bisher zu erschließen.<br />

4.3. Strategische Herausforderungen im Optionsfeld „Mitarbeiter“<br />

Auch vor den Handwerksbetrieben macht der Facharbeitermangel nicht Halt, sie müssen<br />

zunehmend um gutes und qualifiziertes Personal kämpfen. Im Zuge der absehbaren<br />

verschärften Konkurrenz um qualifizierte Fachkräfte werden sich die Handwerksbetriebe<br />

verstärkt um die Rekrutierung ihres Personals bemühen müssen. Angesichts der neuen<br />

Technologien, aber auch der egalitäreren Strukturen der Arbeitsbeziehungen in der<br />

Industrie wird es verstärkt darauf ankommen, die kreativen Potentiale der Mitarbeiter zu<br />

nutzen. Dass Frauen in Zukunft als qualifizierte Fachkräfte und Unternehmerinnen eine<br />

größere Rolle spielen werden, hat sich bereits in jüngster Zeit abgezeichnet und wird<br />

sich in Zukunft noch verstärken. Insbesondere kleinere Handwerksunternehmen, wie<br />

oftmals das Handwerk generell, sind jedoch bei der Personalrekrutierung gegenüber<br />

großen Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen benachteiligt. Aus strategischer<br />

Sicht liegt <strong>für</strong> das Handwerk die hauptsächliche Aufgabe darin, nach neuen Wegen der<br />

Personalrekrutierung und innovativen Methoden der Mitarbeiterqualifizierung zu suchen.<br />

Zu begrüßen sind deshalb die entsprechenden Versuche des Handwerks, einen engeren<br />

Kontakt zu Fachhochschulen herzustellen, um Absolventen <strong>für</strong> das Handwerk zu rekrutieren,<br />

obschon dies nur als Anfang entsprechender Anstrengungen verstanden werden<br />

darf. Eng mit der Gewinnung qualifizierter Mitarbeiter in Verbindung steht die Notwendigkeit,<br />

auf betrieblicher Ebene „Systeme“ <strong>für</strong> eine ständige Mitarbeiterentwicklung<br />

zu schaffen. Weiterbildung gewinnt vor dem Hintergrund des raschen technologischen<br />

Wandels einen immer größeren Stellenwert. Allerdings stoßen hier gerade kleinere<br />

Handwerksbetriebe schnell an zeitliche und finanzielle Grenzen.<br />

Abhilfe schaffen können kooperative Weiterbildungsverbünde von Handwerksbetrieben,<br />

einige Modelle hat der ZDH-Beirat „Unternehmensführung im Handwerk“ in seiner<br />

jüngsten Veröffentlichung aufgelistet (ZDH 2003b). Als „good-practice“ Beispiel in<br />

diesem Zusammenhang hervorgehoben sei das Modell der „Kleinen Wanderschaft“, das<br />

im Kammerbezirk Erfurt von einigen Betrieben des Tischlerhandwerks im Ilmkreis

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