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RWI - Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung

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Kapitel V: Strukturwandel im Handwerk I: Branchenübergreifende Aspekte 213<br />

nehmertums immer häufiger auf die Position eines Untervertragsnehmers verwiesen<br />

(vgl. Kapitel VI). Die in der industriellen Zulieferwirtschaft tätigen Handwerksunternehmen<br />

sehen sich eher auf die nachgelagerten Stufen der Zulieferpyramiden verwiesen<br />

und partizipieren dort allenfalls unter der Kuratel der Endprodukthersteller an dem sie<br />

betreffenden kleinen Ausschnitt von dessen Forschung und Entwicklung.<br />

Technische Neuerungen wie neue wissenschaftliche Erkenntnisse basieren stets auf den<br />

Leistungen Einzelner. Der Beitrag innovativer Pionierunternehmer und kreativer Forschungsabteilungen<br />

von Großunternehmen zum technischen Fortschritt kann in diesem<br />

Zusammenhang gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Zugleich stellen sich Innovationsprozesse<br />

aus volkswirtschaftlicher Sicht freilich auch stets als kollektives Unternehmen<br />

dar. Die traditionelle Sicht der neoklassischen Ökonomie auf den Innovationsprozess,<br />

welche die Innovationsprozesse im Unternehmen als „Black Box“ behandelte<br />

und Innovationen ausschließlich aus dem Blickwinkel des rational agierenden, einem<br />

Maximierungskalkül folgenden Entscheiders betrachtete, ist grundsätzlich nicht geeignet,<br />

diesen adäquat zu erfassen.<br />

Die neuere ökonomische Innovationsforschung versucht daher, die „Black Box“ der<br />

Innovationsgenese im Unternehmen aufzubrechen, das unternehmensübergreifende Zusammenwirken<br />

unterschiedlicher Akteure zu ergründen und die Technologieflüsse zwischen<br />

den Unternehmen und Sektoren zu erfassen. Kleinere Unternehmen von der Art<br />

der meisten Handwerksbetriebe mit ihrer schwach ausdifferenzierten Organisation, einem<br />

kaum existierenden systematischen Wissensmanagement haben in kollektiven Innovationsprozessen<br />

gegenüber potenteren Akteuren relativ geringe Chancen als Mitspieler<br />

akzeptiert zu werden. Zugleich fehlt ihnen die Ressourcenbasis – eigene FuE-<br />

Abteilung, spezialisiertes Personal –, die es ihnen ermöglichen würde, sich aktiv in unternehmensübergreifenden<br />

Forschungsnetzwerken zu engagieren.<br />

Obgleich die Bedeutung formeller Qualifikationen <strong>für</strong> die Rolle der Individuen in Innovationsprozessen<br />

nicht überschätzt werden sollte und alle formellen Qualifikationen in<br />

Zeiten rascher Wissensvermehrung rasch obsolet werden, besteht wohl ein Zusammenhang<br />

zwischen der Humankapitalintensität der Leistungserstellung eines Unternehmens<br />

und seinem FuE-Engagement bzw., im Weiteren, seines Innovationsengagements.<br />

Die sich im Handwerk auftuende Bildungslücke dürften einem anspruchsvollen, auf<br />

originäre Neuerungen substanziellen Charakters setzenden Innovationsengagement eher<br />

im Wege stehen bzw. dieses im Extremfall sogar verhindern.<br />

Schließlich ist auf die Stellung des Handwerks im volkswirtschaftlichen Leistungsprozess<br />

insgesamt zu verweisen. Diese prädestiniert die Handwerksbetriebe in erster Linie<br />

dazu, als Technologiemittler (Berater, Informationsbroker) zu handeln – im Kontakt<br />

von Industrieherstellern zu Konsumenten und im Kontakt gewerblicher Produzenten

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