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RWI - Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung

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Kapitel IX: Europäischer Vergleich 413<br />

In Deutschland gibt es keine derartige Größenbeschränkung. Im einigen Fällen zählen<br />

auch sehr große Unternehmen zum Handwerk, wie z.B. Fielmann (Augenoptik) und<br />

Piepenbrock (Gebäudereinigung, Facility Management). Würde man die französische<br />

Abgrenzungspraxis auf das deutsche Handwerk übertragen, so würde sich die Durchschnittsgröße<br />

der deutschen Handwerksunternehmen deutlich nach unten verschieben,<br />

wie in Schaubild IX-2 anhand der Ergebnisse der Handwerkszählung 1995 dargestellt.<br />

Unterschiedliche institutionelle Abgrenzungspraktiken können somit in internationalen<br />

Vergleichen leicht ein falsches Bild vermitteln.<br />

Schaubild IX-2<br />

Unternehmensgrößen im deutschen und französischen Handwerk<br />

1994 bzw. 1994; Beschäftigte je Unternehmen<br />

12 12<br />

10 10<br />

8 8<br />

6 6<br />

4 4<br />

2 2<br />

0 0<br />

Eigene Berechnungen.<br />

Frankreich Deutschland<br />

unter Anwendung der<br />

französischen<br />

Handwerksdefinition<br />

deutschen<br />

Größenstrukturstatistiken zum europäischen Handwerk insgesamt existieren nicht. Allerdings<br />

sind solche Angaben <strong>für</strong> die Bauwirtschaft verfügbar, die in allen europäischen<br />

Ländern der mit weitem Abstand größte handwerksdominierte Wirtschaftsbereich ist.<br />

Hier zeigt sich, dass im deutschen Baugewerbe Kleinstbetriebe (ohne Lohnbeschäftigte)<br />

extrem selten, die mittleren Größenklassen dagegen durchaus in stärkerem Maße präsent<br />

sind als in anderen europäischen Ländern (vgl. Tabelle IX-12). Zu berücksichtigen<br />

ist allerdings, dass die deutsche Statistik Konzernabhängigkeiten praktisch nicht erfasst.<br />

Gruppenangehörige Bauunternehmen treten in der Statistik als selbständige Unternehmen<br />

in Erscheinung. Bei Berücksichtigung der in den meisten Sektoren weit verbreiteten<br />

Unternehmensverflechtungen ergeben sich, wie eine neue Untersuchung der Monopolkommission<br />

zeigt (Feuerstack 2003), wesentlich höhere Messwerte <strong>für</strong> die Konzentration<br />

auf den Märkten, und die volkswirtschaftliche Position des Mittelstandes in<br />

Deutschland nimmt sich wesentlich schwächer aus als der wirtschaftspolitische Diskurs<br />

dies suggeriert.

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