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RWI - Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung

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Kapitel IX: Europäischer Vergleich 423<br />

Tabelle IX-15<br />

Personalkosten im Baugewerbe ausgewählter europäischer Länder<br />

2002, €/Stunde<br />

Mindestlohn 1 Bruttoarbeitskosten 2<br />

Land unqualifi- gering hoch unqualifi- gering hoch<br />

ziert qualifiziert qualifiziert ziert qualifiziert qualifiziert<br />

Belgien 26,00 27,30 32,20<br />

Dänemark 22,87 24,22 26,91 37,00 41,71 45,21<br />

Deutschland 10,21 10,75 11,49 29,30 33,49 38,60<br />

Finnland 8,80 11,70 13,60 15,20 20,20 23,50<br />

Frankreich 8,90 10,80 12,50 17,00 20,90 23,80<br />

Griechenland 4,70 5,90 7,05 5,50 6,10 6,90<br />

Großbritannien 8,62 9,84 11,46 11,51 13,17 15,37<br />

Irland 14,45 14,69 14,89 25,97 26,24 26,76<br />

Italien 11,00 12,00 14,00 23,30 25,30 26,85<br />

Niederlande n.v. n.v. 28,50 n.v. n.v. 32,50<br />

Schweden<br />

Beitrittsländer:<br />

9,46 13,42 16,61 16,61 22,88 32,12<br />

Polen 2,11 2,64 3,13 3,84 5,00 5,92<br />

Tschechien 1,61 2,92 4,86 5,19 7,29 10,70<br />

Ungarn 1,41 2,32 3,93 4,02 6,21 9,53<br />

Quelle: Gardiner & Theobald 2002: 9. – 1 Löhne, die gemäß gesetzlicher Bestimmungen, sonstiger staatlicher<br />

Auflagen oder tariflicher Vereinbarungen mindestens zu zahlen sind. Diese Lohnsätze können in der<br />

Praxis deutlich über- oder unterschritten werden. – 2 Gesamtheit der Arbeitskosten, die durch die Arbeitgeber<br />

zu zahlen sind, unter Berücksichtigung der jahresdurchschnittlichen wöchentlichen Arbeitszeiten,<br />

der Steuern, Sozialabgaben, sozialrechtlichen Regelungen und besonderen Zuwendungen (wie Urlaubs-<br />

und Weihnachtsgeld). Die ausgewiesenen Werte orientieren sich an tariflichen Vorgaben. Die faktischen<br />

Bruttoarbeitslöhne weichen in der Praxis oft stark hiervon ab. Diese Daten erlauben nur in begrenztem<br />

Maße Vergleiche zwischen den Ländern.<br />

Neben den technischen Qualitätsforderungen tragen die hohen Personalkosten zu den<br />

hohen Baupreisen in Deutschland bei. Diese schlagen im Baugewerbe, welches im Unterschied<br />

zum Verarbeitenden Gewerbe eine hohe Arbeitsintensität aufweist, zwangsläufig<br />

stark zu Buche. Ein Blick auf Tabelle IX-15 zeigt, dass sich das deutsche Baugewerbe<br />

bei den Bruttoarbeitskosten trotz des starken Wettbewerbsdrucks in den zurückliegenden<br />

Jahren in der Spitzengruppe der europäischen Länder befindet. Die Bruttoarbeitskosten<br />

betragen demnach 251 % des britischen Werts. 132 Die hier ausgewiesenen<br />

hohen deutschen Bruttoarbeitskosten dürften allerdings in der Baupraxis vielfach deutlich<br />

unterboten werden, von der im Baugewerbe weit verbreiteten und nur schwer kontrollierbaren<br />

illegalen Beschäftigung ganz abgesehen. Die Zahlen der Tabelle sind daher<br />

nur als grobe Richtwerte zu verstehen, die einen Eindruck von den Größenordnungen<br />

der bei Beobachtung der tariflichen, steuerlichen und sozialrechtlichen Vorschriften zu<br />

zahlenden Löhne vermitteln. Die Länderdaten sind daher nur bedingt miteinander vergleichbar.<br />

132 Der damals hohe Kurs des Pfund Sterling müsste eigentlich zu einer Verringerung der ausgewiesenen<br />

Spanne zwischen den britischen Arbeitskosten und denen der Euro-Länder geführt haben. Diese<br />

Zahlen sind, wie im Text ausgeführt, mit großer Vorsicht zu interpretieren.

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