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RWI - Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung

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Kapitel V: Strukturwandel im Handwerk I: Branchenübergreifende Aspekte 219<br />

unterscheidet. Graduelle Veränderungen, leicht modifizierte Produktvarianten dürften<br />

hier weitaus häufiger auftreten als stark vom bislang Angebotenen abweichende Produkte.<br />

In 58,3 % aller Fälle handelte es sich bei den Produktinnovationen um „Neuerungen<br />

<strong>für</strong> das Unternehmen“, d.h. um Nachahmungen anderorts bereits gehandelter<br />

Produkt- und Leistungsvarianten. 94<br />

Auf den eher inkrementalen Charakter der in den Handwerksbetrieben realisierten Produktinnovationen<br />

deuten auch die Angaben der Befragten zur FuE-Tätigkeit hin. Wie<br />

kaum anders zu erwarten, beschäftigen nur 2,4 % der befragten Unternehmen Mitarbeiter,<br />

die sich ausschließlich mit FuE-Aufgaben befassen. 40 % dieser Mitarbeiter sind auf<br />

befristeter Basis tätig. Dies könnte auf die Nutzung staatlicher Förderangebote hindeuten.<br />

Von der Existenz eigener FuE-Abteilungen kann in aller Regel nicht gesprochen<br />

werden. Bemerkenswert ist der hohe Anteil (64,1 %) gelegentlich oder regelmäßig FuE<br />

betreibender Unternehmen an den in die Auswertung eingehenden Unternehmen. Allerdings<br />

stellen die regelmäßig mit FuE-Aktivitäten befassten Unternehmen nur eine Minderheit<br />

dar (11,6 %) – eine durchaus beachtliche Minderheit allerdings, wenn man berücksichtigt,<br />

dass das Handwerk überwiegend in kleinbetrieblich strukturierten Wirtschaftsbereichen<br />

zu verorten ist.<br />

Bei Wertung dieses Faktums ist zu berücksichtigen, dass bei der Schichtung der Auswahlstichprobe<br />

mutmaßlich hoch innovative Handwerksbereiche (z.B. Orthopädietechniker,<br />

Hörgeräteakustiker) im Hinblick auf den Analysezweck stärker gewichtet wurden,<br />

also überrepräsentiert sind. Der hohe Prozentsatz der FuE-Engagierten ist also zu<br />

einem gewissen, nicht exakt zu quantifizierenden auf die Struktur der Auswahlstichprobe<br />

zurückzuführen. Es ist auch nicht ganz ausschließen, dass der hohe Anteil der FuEtreibenden<br />

Unternehmen auf das besonderes Interesse der betroffenen Betriebsleiter an<br />

der Fragebogenthematik und somit auch an einer Teilnehme an der Befragung zu erklären<br />

ist.<br />

Die Betonung des nachahmenden und des inkrementalen Charakters der meisten Produktinnovationen<br />

im Handwerk sollte nicht zu dem Trugschluss verleiten, dass es keine<br />

herausragenden originären Innovationen im Handwerk gäbe. Solche sind seit Beginn<br />

des Industrialisierungsprozesses stets aus dem Handwerk hervorgegangen. Auch<br />

heute gibt es zahlreiche Beispiele <strong>für</strong> über konventionelle handwerkliche Grenzen hinaus<br />

gewachsene Handwerksunternehmen, die durch ihr originäres Innovationsengagement<br />

Märkte geprägt und Marktstrukturen verändert haben.<br />

Die genannten Prozessinnovationen sind überwiegend (68,6 %) mit der Anschaffung<br />

neuer Maschinen und Anlagen verbunden. Berücksichtigt man, dass auch kleinere Unternehmen<br />

des produzierenden Handwerks zumeist über einen ansehnlichen Maschinenpark<br />

verfügen, dessen Komponenten in längeren Abständen regelmäßig zu erneuern<br />

94 Die Tabellen F-2 bis F-42 im Band III (Datenband) vermitteln einen anschaulichen Eindruck davon,<br />

worum es sich bei den Produkt-, Prozess- und organisatorischen Innovationen der befragten Handwerksbetriebe<br />

handelt.

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