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RWI - Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung

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Kapitel VI: Strukturwandel im Handwerk II: Zur Entwicklung ausgewählter Gewerke 245<br />

cher bereits von 11% der Fleischer-Fachgeschäfte betrieben wird (DFV - Deutscher<br />

Fleischer-Verband 2002). Darüber hinaus gibt es Betriebe, die eigenständige Fachgeschäfte<br />

oder Filialen in Super- oder Verbrauchermärkten betreiben. Weiterhin sind fleischerhandwerkliche<br />

Unternehmen in Kombiläden z.B. mit Bäckern integriert. Nicht<br />

zuletzt existiert nach wie vor die traditionelle Erscheinungsform von Metzgereien in<br />

Kombination mit einer Gaststätte. Relativ erfolgreich betätigen sich Fleischereien, die<br />

ihr Fleisch aus dem regionalen Umfeld beziehen. Eine solche Strategie schafft Vertrauen<br />

bei den Konsumenten, denen der Besuch der landwirtschaftlichen Betriebe angeboten<br />

wird, um sich selbst von der artgerechten Tierhaltung zu überzeugen.<br />

Das Fleischerhandwerk ist darauf angewiesen, sich im Markt als Lieferant qualitativ<br />

hochwertiger Fleisch- und Wurstwaren zu profilieren. Die Strategie, den Fleischbezug<br />

gegenüber dem Kunden transparent zu gestalten, ist ein Erfolg versprechender Ansatz.<br />

Weiterhin passt hierzu das Angebot zusätzlicher Dienstleistungen (Partyservice), wie sie<br />

schon von einigen Betrieben erfolgreich eingeführt wurden. Im Preiswettbewerb mit<br />

dem Einzelhandel kann das Fleischerhandwerk hingegen nicht dauerhaft bestehen.<br />

3. Kfz-Techniker: „Schlanke“ Vertriebssysteme der Industrie<br />

und Polarisierungstendenz im Kfz-Gewerbe<br />

3.1. Marktpositionen und Entwicklung der Marktsegmente<br />

Das Kraftfahrzeugtechnikerhandwerk gehört zu den Handwerkszweigen, die kraft ihres<br />

Beschäftigungsbeitrags und ihres Umsatzwachstums die Entwicklung des Aggregats<br />

„Handwerk“ nicht unerheblich beeinflussen. Allerdings hat auch das Kfz-Handwerk,<br />

vor allem das Kraftfahrzeugtechnikerhandwerk, in den 90er Jahren eine Abschwächung<br />

seiner Marktposition hinnehmen müssen, während der institutionelle Kfz-Handel zulegte<br />

(Tabelle VI-2). Letzterer ist auf dem Markt in Gestalt von Kfz-Handelsunternehmen<br />

präsent, die in den meisten Fällen über in die Rolle eingetragene handwerkliche<br />

Nebenbetriebe verfügen. In der HZ 1995 wurden 42.057 selbständige Unternehmen und<br />

8.209 Nebenbetriebe des Kraftfahrzeugtechnikerhandwerks gezählt. Diese erzielten<br />

zusammen einen Umsatz von 83,1 Mrd. €. Der Handelsumsatz der Kfz-Händler müsste<br />

demnach bei 38 Mrd. € gelegen haben. 102<br />

102 Der hier vorgenommen Vergleich von Daten der Umsatzsteuerstatistik und Daten der Handwerkszählung<br />

ist aus „puristischer Sicht“ nicht ganz unproblematisch, da die Erfassungskreise nicht identisch<br />

sind und jede der beiden Statistiken Erhebungsbesonderheiten aufweist. Es wird allerdings ein<br />

realistisches Bild von den Größenordnungen vermittelt.

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