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RWI - Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung

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Kapitel VI: Strukturwandel im Handwerk II: Zur Entwicklung ausgewählter Gewerke 283<br />

tungsgewinn in der obersten Beschäftigungsklasse zu verzeichnen haben. Dazu zählen<br />

die Modellbauer, Maschinenbaumechaniker, Elektromaschinenbauer, Elektromechaniker<br />

sowie Karosserie- und Fahrzeugbauer. Bei diesen Gewerken stellte die Größenklasse<br />

„100 und mehr Beschäftigte“ im Jahr 1994 die umsatzstärkste Gruppe dar. Dagegen<br />

verloren die Kleinstunternehmen dieser Gewerke während der vergangenen drei<br />

Jahrzehnte drastisch an Bedeutung.<br />

Bei den eher auf den unteren Ebenen der Lieferpyramiden angesiedelten Metallbauern<br />

stellt sich die Situation anders dar. Hier gewannen vor allem die Unternehmen mit 10<br />

bis 49 Beschäftigten an Relevanz. Gleichzeitig ist <strong>für</strong> die westdeutschen Unternehmen<br />

eine Verringerung des Unternehmensbestandes bei gleichzeitiger Steigerung der Beschäftigtenzahlen<br />

zwischen 1976 und 1994 zu erkennen. Metallbauer und Dreher - typische<br />

Produzenten einfacher Bauteile in Serienfertigung – wiesen in den vergangenen<br />

vier Jahrzehnten durchschnittlich geringere Betriebsgrößen auf als die o.a. Gewerke,<br />

welche sich durch Spezialanfertigungen bzw. Kleinstserienproduktion außerhalb des<br />

Fahrzeugbaus auszeichnen.<br />

Auch die wesentlichen Kennziffern am aktuellen zeitlichen Rand liefern Indizien <strong>für</strong> die<br />

sehr unterschiedlich verlaufenden Entwicklungspfade innerhalb des Zulieferhandwerks.<br />

So weisen beispielsweise die mittlerweile zur Gruppe der Feinwerkmechaniker zusammengefassten<br />

Maschinenbaumechaniker, Werkzeugmacher, Dreher und Feinmechaniker<br />

leichte Umsatzsteigerungen (1,3%) zwischen 1996 und 2003 auf, die Metallbauer<br />

hingegen Verluste von -2,8% (in Preisen von 1995).<br />

7.5. Auswirkungen des Strukturwandels auf zuliefernde Handwerksbetriebe<br />

Die Zulieferer aus dem Bereich des Metallbaus stellten bisher u.a. <strong>für</strong> die Automobilindustrie<br />

Teile in größeren Serien her. Damit standen und stehen sie in einem intensiven<br />

Wettbewerb, mit Unternehmen aus Asien und Osteuropa. Insbesondere kleine Handwerksbetriebe<br />

verloren hierbei in den vergangenen 15 Jahren an Terrain und wurden<br />

zum Teil völlig aus den Lieferketten gedrängt. Karosserie- und Fahrzeugbauer sind hingegen<br />

in den vorderen Gliedern der Wertschöpfungskette positioniert, d.h. stärker im<br />

Bereich der Einzelfertigung und Montageleistungen integriert. Sie schienen die durch<br />

die Endprodukthersteller geforderten Rationalisierungsanstrengungen erfolgreicher bewältigt<br />

zu haben. Insgesamt dürfte der Anteil des mit dem Fahrzeugbau verbundenen<br />

handwerklichen Zulieferwesens jedoch relativ gering sein, sodass die hier zu beobachtenden<br />

starken Zwänge der Re-Organisation des Lieferwesens nur einen kleinen Teil der<br />

handwerklichen Zulieferer betreffen.<br />

Einen viel bedeutenderen industriellen Abnehmer <strong>für</strong> das Handwerk stellt der Maschinen-<br />

und Anlagenbau dar. Hier konnten offensichtlich die größeren Unternehmen der<br />

Gewerke Modellbau, Maschinenbaumechaniker und Elektromaschinenbauer aufgrund<br />

steigender Investitionskraft und Innovationsfähigkeit vor allem in jenen Produktionsketten<br />

ihre Positionen behaupten, wo sie als Spezialisten <strong>für</strong> Einzel- und Kleinstserienfertigung<br />

nachgefragt werden. Die Verringerung der Wertschöpfungsquote bei den Endpro-

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