RWI - Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung

Kapitel III: Determinanten des Strukturwandels im Handwerk - Ex-post-Analyse 75
kenntnisse vor. 40 Wir gehen allerdings von der Annahme aus, dass der hier angesprochene
Faktor keinen nennenswerten Einfluss auf den Schwundprozess von Umsatz und
Beschäftigung im Handwerk nach 1996 hatte.
Die am preisbereinigten Umsatz je Beschäftigten gemessene Arbeitsproduktivität hat
sich um jahresdurchschnittlich 1,9 % im Jahr erhöht. Das Produktivitätswachstum fiel
damit deutlich stärker aus als in der Gesamtwirtschaft (0,9 %) 41 . Bei Wertung dieses
Faktums ist zu berücksichtigen, dass im Handwerk nach der Neuregelung der „geringfügigen
Beschäftigung“ im Vergleich zur Gesamtwirtschaft überdurchschnittlich viele
Teilzeitarbeitsplätze wegfielen (vgl. hierzu Abschnitt 3.2.1.3 im vorliegendem Kapitel).
Hierauf deutet z.B. der starke Beschäftigungsabbau im Gebäudereinigerhandwerk in
den Jahren 1999 (7,1 %) und 2000 (6,0 %) hin. Allein in diesem Handwerk sind knapp
160.000 Arbeitsplätze abgebaut worden. Die Produktivitätsentwicklung im Handwerk
dürfte also geringer ausfallen, wenn verlässliche Informationen über die geleistete Arbeitsstundenzahl
vorlägen. Natürlich ist auch der Umsatz je Beschäftigten nur eingeschränkt
als Produktivitätsmaß geeignet. Dieser Einwand wiegt allerdings angesichts
der relativen Stabilität der Vorleistungsquoten weniger schwer als der erstgenannte.
Hinsichtlich der Beschäftigten und Umsatzentwicklung schneidet das Handwerk deutlich
schlechter ab als die Gesamtwirtschaft. Während sich die Zahl der Erwerbstätigen
in der Gesamtwirtschaft 1996-2002 leicht erhöht hat, ist sie im Handwerk im Jahresdurchschnitt
um 3,4 % zurückgegangen (Schaubild III-11).
Schaubild III-11
Erwerbstätigkeit im Handwerk und der Gesamtwirtschaft
1 1996 bis 2003; Veränderung gegenüber dem Vorjahr in vH
4 4
2 Gesamtwirtschaft 2
0 0
-2 -2
-4 Handwerk
-4
-6 -6
96 97 98 99 00 01 02 03
1
Eigene Berechnungen. – 2003: Schätzung.
40 Fernmündliche Information des Statistischen Bundesamts.
41 Produktivitätszuwachs je Erwerbstätigen pro Jahr in 1996-2001.