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RWI - Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung

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134 Determinanten des Strukturwandels im deutschen Handwerk – Studie des <strong>RWI</strong><br />

Auch die Konsumquoten werden sich verändern. So dürfte die Zunahme der älteren<br />

Menschen angesichts der (noch) relativ hohen Renten und der geringeren Sparbedürfnisse<br />

der älteren Menschen die Konsumquote erhöhen. Andererseits könnte der wachsende<br />

Anteil allein erziehender Haushalte aufgrund des geringen verfügbaren Einkommens<br />

die Konsumquote negativ beeinflussen.<br />

Schließlich verändern sich auch die Konsumstrukturen. Ältere Menschen werden gegebenenfalls<br />

in stärkerem Maße als junge Qualitätsprodukte und Spezialfertigungen nachfragen<br />

sowie gesundheits- und pflegebezogene Dienstleistungen. Davon können natürlich<br />

die betreffenden Handwerke (z.B. Zahntechniker, Augenoptiker, Hörgeräteakustiker)<br />

profitieren, allerdings auch immer nur in dem Maße, wie es die gesundheitspolitischen<br />

Vorgaben auf der einen Seite und das verfügbare Einkommen der älteren Bevölkerung<br />

auf der anderen Seite erlauben. Veränderungen in den Konsumstrukturen zeigen<br />

sich auch bei jüngeren Personen. Genannt seien nur die gesellschaftlichen strukturellen<br />

Veränderungen – Stichworte sind wachsende Freizeit, Freizeitverhalten sowie Umwelt-<br />

und Gesundheitsbewusstsein. In allen diesen Bereichen ergeben sich Chancen <strong>für</strong> das<br />

Handwerk, das allerdings – gerade auch bei Spezialfertigungen – im Wettbewerb zur<br />

kundenindividuellen Massenproduktion der Industrie steht. Auch lassen sich die Auswirkungen<br />

auf die Konsumstruktur in Anbetracht der sich schnell wandelnden Konsumpräferenzmuster<br />

auf längere Sicht kaum verlässlich voraussagen.<br />

Betrachtet man die möglichen Auswirkungen der veränderten Konsumnachfrage auf die<br />

funktionalen Bereiche der Handwerkswirtschaft, so ergibt sich folgendes Bild (vgl.<br />

hierzu auch Börsch-Supan 2003: 13):<br />

− Umsatzgewinne sind vor allem im Bereich der Gesundheits- und Körperpflege zu<br />

erwarten, indem das Handwerk bereits heute stark präsent ist (Friseure, Zahntechniker,<br />

Hörgeräteakustiker, Augenoptiker) und bei einer Neudefinition der Grenzen der<br />

Handwerkswirtshaft noch erheblich stärker präsent sein könnte.<br />

− Die Nahrungsmittelhandwerke erhalten die Chance im Wettbewerb zu nichthandwerklichen<br />

Anbietern die spezifischen Bedürfnisse einer alternden Bevölkerung zu<br />

befriedigen. Der Bevölkerungsrückgang wird allerdings langfristig zur Schrumpfung<br />

des Marktvolumens führen, die einstweilen noch bestehenden Expansionsmöglichkeiten<br />

sind begrenzt.<br />

− Der Schrumpfungsprozess in den Bekleidungs-, Textil- und Lederhandwerke dürfte<br />

zusätzliche Anstöße vom Alterungsprozess und Bevölkerungsschwund erhalten.<br />

− Unter den Distributionshandwerken dürfte vor allem das Kfz-Gewerbe angesichts<br />

einer immer noch fortschreitenden Motorisierung beträchtliche Expansionschancen<br />

haben. Technische Entwicklungen (geringerer Reparaturbedarf) und die Restrukturierung<br />

der automobilen Vertriebssysteme dürften <strong>für</strong> das Handwerk dagegen eher<br />

problematische Implikationen haben. Langfristig dürften die Expansion der Motorisierung<br />

auf Grenzen stoßen, Schrumpfungsprozesse sind angesagt.<br />

− Im Baugewerbe ist eine Schwerpunktverlagerung hin zu den ohnehin vom Handwerk<br />

dominierten Ausbauaktivitäten absehbar. Dienstleistungsorientierung und die

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