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RWI - Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung

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Kapitel VI: Strukturwandel im Handwerk II: Zur Entwicklung ausgewählter Gewerke 267<br />

Die Stärken der handwerklichen Anbieter von Leistungen im FM-Bereich liegen im<br />

hohen technischen Know-how. Gleichwohl erfordern die Neuerungen auf dem Gebiet<br />

der Gebäudetechnik, sich intensiv mit neuen Technologien vertraut zu machen. Das gilt<br />

insbesondere im Hinblick auf die moderne Gebäudeleittechnik. Deren Einsatz erfordert<br />

jedoch zumeist die Re-Organisation von traditionellen Handwerksbetrieben. Der Eintritt<br />

in größere (Handwerks-)Kooperationen stellt ein Beispiel da<strong>für</strong> dar. Dabei können dann<br />

die Schwächen handwerklicher Anbieter sehr deutlich zu Tage treten:<br />

− Der harte Preiswettbewerb um Großaufträge erfordert eine hohe Liquidität, derer es<br />

jedoch sowohl beim Einzelunternehmen, aber auch im Verbund mangelt.<br />

− Auftraggeber verlangen oft von ihren Anbietern Bankbürgschaften, die das ohnehin<br />

im Kreditgeschäft ungünstig positionierte Handwerk selten zu erbringen vermag.<br />

− Es ist nicht unüblich, FM-Aufträge – zumindest in der Anfangsphase – über relativ<br />

kurze Zeiträume zu erteilen. Damit ist eine sehr ressourcenintensive Akquisitionstätigkeit<br />

verbunden.<br />

− Mangelnde Effizienz und Transparenz bei der Angebotserstellung innerhalb des<br />

Handwerkerverbunds führen mitunter zur verspäteten und/oder unvollständigen<br />

Abgabe von Geboten. Die Erfolgschancen werden dadurch drastisch gemindert und<br />

die o.a. Kosten zur Akquise finden keine Deckung.<br />

Die Insolvenz des FM-Verbundes im Berliner Handwerk hat angedeutet, dass sich das<br />

Handwerk auf einem hart umkämpften Markt bewegt, der neben einer optimalen Betriebsgröße<br />

und Investitionskraft auch veränderte Herangehensweisen an neue Kundengruppen<br />

und an das eigene unternehmerische Verhalten verlangt.<br />

5.5. Zusammenfassung und Ausblick: Perspektiven des Handwerks im FM-Markt<br />

Facility Management stellt keineswegs nur <strong>für</strong> das Handwerk eine große Herausforderung<br />

dar, sondern <strong>für</strong> alle Dienstleister, welche mit der Bewirtschaftung von Immobilien<br />

verbunden sind, d.h. Makler, „klassische“ Hausverwalter, großbetrieblich organisierte<br />

Reinigungs- und Cateringunternehmen, Projektentwickler großflächiger Einkaufszentren,<br />

City-Manager von Wirtschaftsfördergesellschaften u.v.a.m.. Bei dieser Vielfalt an<br />

Wettbewerbern wird derjenige beachtliche Marktanteile erobern, der es am besten versteht<br />

(i) eine breite Angebotspalette zu entwickeln, (ii) die darin enthaltenen Module<br />

kundenspezifisch und effizient miteinander zu kombinieren und (iii) durch ein ausgeklügeltes<br />

Schnittstellenmanagement die Bewirtschaftung einer Immobilie nachweislich<br />

zu deutlich geringeren Kosten zu bewerkstelligen als eine „klassische“ Hausverwaltungsgesellschaft.<br />

Angesichts der großen Präsenz von Handwerksunternehmen, die sich mit der Gebäudebewirtschaftung<br />

im weiteren Sinne befassen, hätte es nahe gelegen, dass sie zahlreich<br />

die Übernahme von Koordinationsfunktionen sowie die Erweiterung der eigenen Kernkompetenzen<br />

als eine Entwicklungschance aufgreifen. Stattdessen haben jedoch im ver-

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