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RWI - Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung

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Kapitel V: Strukturwandel im Handwerk I: Branchenübergreifende Aspekte 193<br />

gen mit Fachhochschulreife) hat sich dagegen im gleichen Zeitraum von 11,5 % auf<br />

27,4 % erhöht. Auch der Anteil der Schulabgänger mit Realschulabschluss ist stark gestiegen<br />

(von 20,9 % auf 34,8 %). Die entscheidenden Veränderungen hatten sich (im<br />

früheren Bundesgebiet) jeweils zwischen 1970 und 1985 vollzogen.<br />

Der Abiturientenanteil an den Ausbildungsanfängern lag 2002 gerade bei 3,7 %, nachdem<br />

er in den frühen neunziger Jahren schon einmal bei über 5 % gelegen hatte. Die<br />

Realschulabsolventen sind unter den Auszubildenden des Handwerks, gemessen an ihrem<br />

Anteil an den Schulabgängern weit unterrepräsentiert. Die handwerkliche Lehre<br />

entfaltet also keine besondere Anziehungskraft auf die höher qualifizierten Schulabgänger.<br />

Schaubild V-9<br />

Neu abgeschlossene Ausbildungsverträge im Handwerk<br />

1983 bis 2002; Anteil in vH<br />

100 100<br />

ohne Hauptschulabschluss<br />

90 90<br />

80 80<br />

Hauptschulabschluss<br />

70 70<br />

60 60<br />

50 50<br />

40 40<br />

Realschul- oder gleichwertiger Abschluss<br />

30 30<br />

20 20<br />

10<br />

Berufsfachschule<br />

Hochschul- oder Fachhochschulreife<br />

schulisches Berufsbildungsjahr 10<br />

0<br />

Andere / keine Angaben Berufsvorbereitungsjahr<br />

0<br />

1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002<br />

Eigene Berechnungen.<br />

Das Handwerk hat, so könnte man hier folgern, die „Bildungsrevolution“ der siebziger<br />

Jahre nicht nachvollzogen. Es rekrutiert seinen Nachwuchs wie ehedem ganz überwiegend<br />

unter den Schulabgängern mit geringer Qualifikation. Aus bildungsökonomischer<br />

Sicht ist dies allerdings Ergebnis eines wirtschaftlich wohl begründeten Selektionsprozesses,<br />

dessen Ursachen sich leicht identifizieren lassen.<br />

Das Handwerk bietet nicht nur ausgesprochene Modeberufe, die sich zumindest zeitweise<br />

eines großen Zuspruchs unter den Ausbildungsplatzsuchenden erfreuten (z.B.<br />

Kfz-Techniker und Zahntechniker). Vielmehr sind viele Handwerksberufe, darunter<br />

gerade solche, welche sehr viele handwerkliche Ausbildungsplätze bereitstellen (wie<br />

Maurer, Friseure), eher im unteren Bereich der Lohnskala angesiedelt, sind zum Teil

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