10.12.2012 Aufrufe

RWI - Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung

RWI - Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung

RWI - Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

354 Determinanten des Strukturwandels im deutschen Handwerk – Studie des <strong>RWI</strong><br />

selbständigkeit und Leiharbeit spiegelt sich in den Beschäftigungszuwächsen der kleinsten<br />

Bauunternehmen in gewissem Umfang wider.<br />

Auch die Entwicklung der baufernen Handwerke gestaltete sich in der zweiten Hälfte<br />

der neunziger Jahre nicht so positiv, wie man es in den frühen neunziger Jahren erwartet<br />

hätte. Den Metallhandwerken fällt es immer noch schwer, in die Zulieferfunktion <strong>für</strong><br />

den sich zunehmend besser entwickelnden industriellen Sektor hineinzuwachsen. Das<br />

Nahrungsmittelgewerbe konnte zwischen 1996 und 2000 eine relative Stabilität in der<br />

Beschäftigung aufweisen, war und ist jedoch mit Umsatzrückgängen konfrontiert. Sie<br />

resultieren aus der harten Konkurrenz mit dem großbetrieblich strukturierten Einzelhandel<br />

sowie aus den Lebensmittelskandalen der jüngsten Zeit.<br />

Die im Vergleich zu den alten Bundesländern geringere durchschnittliche Kaufkraft<br />

setzt auch dem Wachstum jener Handwerke enge Grenzen, welche sich der Herstellung<br />

von Luxusgütern verschrieben haben, z.B. Kürschnern, Gold- und Silberschmieden,<br />

Modisten und Maßschneidern. Auch die Dienste von Raumausstattern und Möbeltischlern<br />

werden auf absehbare Zeit in weit geringerem Maß nachgefragt werden als in den<br />

westdeutschen Ländern. Relativ stabile Entwicklungen sind nur <strong>für</strong> die Gewerbegruppen<br />

VI und VII zu verzeichnen, wobei aber auch hier erhebliche Unterschiede zwischen<br />

den Gewerken bestehen können.<br />

Abschließend bleibt festzustellen, dass die Entwicklungen im Bausektor nicht folgenlos<br />

<strong>für</strong> die räumlichen Strukturen der gesamten ostdeutschen Handwerkswirtschaft bleiben<br />

können. Die durchschnittlichen Unternehmensgrößen nähern sich wohl dem nationalen<br />

Durchschnittswert an. Die Unternehmensdichte und der Unternehmensbesatz mögen<br />

leicht gestiegen sein. Der Beschäftigtenbesatz und die Beschäftigtendichte sind hingegen<br />

gesunken. Die zukünftige Entwicklung der räumlichen Strukturen im ostdeutschen<br />

Handwerk lässt sich momentan nur schwer vorhersagen. Hier besteht dringlicher Forschungsbedarf.<br />

Es gilt, die Veränderungen der vergangenen acht Jahre systematisch<br />

aufzuarbeiten, was angesichts der o.a. Veränderungen in der amtlichen Handwerksstatistik<br />

nicht problemlos zu realisieren ist.<br />

2.2.3. Veränderungen der Absatzbeziehungen im ostdeutschen Bauhandwerk<br />

In einer gemeinsamen Fallstudie untersuchten das <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Geographie der Universität<br />

Leipzig und das <strong>RWI</strong> Essen, wie Handwerksbetriebe auf die o.g. Probleme in der<br />

Bauwirtschaft reagieren. Dabei ging es u.a. um die Frage, inwieweit Änderungen in der<br />

Angebotspalette und der Absatzrichtung mit Veränderungen in der räumlichen Verflechtung<br />

und der Standortbewertung verbunden sind. Als Untersuchungsraum wurde<br />

das Umland der Stadt Leipzig gewählt. Hier wurden die Inhaber von 64 Unternehmen<br />

des Bauhandwerks persönlich befragt (Kasten VIII-1). Die dabei gewonnenen Erkenntnisse<br />

liefern wichtige Hinweise auf sich verändernde Absatzbeziehungen, welche in<br />

weiteren Studien vertieft untersucht werden sollten.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!