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RWI - Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung

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188 Determinanten des Strukturwandels im deutschen Handwerk – Studie des <strong>RWI</strong><br />

der gewerblich-technischen Ausbildungsplätze. Dieser Anteil ist 8 Jahre später auf<br />

3,2 % gesunken. Das Mauerhandwerk – als größerer Handwerkszweig des Baugewerbes<br />

– bildete im Jahre 2002 rund 65% weniger Jugendliche aus als im Jahre 1995 (vgl. Tabelle<br />

V-11).<br />

Bemerkenswert ist auch der Rückgang der Zahl der Auszubildenden im Zentralheizungs-<br />

und Lüftungsbauerhandwerk (-41,5%). Hier wirkt sich ebenso wie im übrigen<br />

Baugewerbe die schwache Nachfrage nach Bauleistungen aus. Hinzu kommt jedoch ein<br />

weiterer Aspekt. Die Heizungstechnik hat sich in den vergangenen 5 bis 10 Jahren fundamental<br />

verändert. Im Zuge des Bemühens um Energieeinsparung wurden neue Heizungssysteme<br />

entwickelt, die vornehmlich elektronisch gesteuert und geregelt werden.<br />

Es besteht also ein Bedarf an gut qualifizierten Fachkräften, jedoch fällt es den Betrieben<br />

nicht zuletzt aufgrund eines schlechten Images offenbar schwer, diesen Bedarf zu<br />

decken.<br />

Tabelle V-11<br />

Entwicklung der Zahl der Ausbildungsverhältnisse in ausgewählten<br />

Handwerksberufen<br />

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002<br />

Maurer 42502 41109 36417 30512 26500 22991 18830 14874<br />

Kfz-Mechaniker 77876 76295 77627 78179 79490 78642 76088 73516<br />

Zentralheizungs- u. Lüftungsbauer 28292 28258 27159 24892 22688 20700 18639 16562<br />

Elektroinstallateure 56029 55225 53595 51111 48981 47001 45059 42036<br />

Bäcker 11495 17538 19.157 20115 19746 18289 16676 15592<br />

Fleischer 7665 8340 9.435 10220 10240 9537 8402 7888<br />

Tischler 42426 43050 42208 40489 39254 37238 33918 30106<br />

Damenschneider 2188 2098 2065 1997 1940 1832 1731 1520<br />

Augenoptiker 6913 6591 6520 6215 6058 6531 7077 7097<br />

Zahntechniker 14558 13782 13639 12174 9982 8846 8285 8721<br />

Friseure 40155 39537 39509 41479 43839 45690 46336 44275<br />

Gewerblich-technische Ausbildungsberufe 560890 569853 569902 554348 548221 527224 498108 463241<br />

Quelle: DHK 2003.<br />

Zu den Handwerkszweigen mit stark überdurchschnittlichem Rückgang der Ausbildungsplätze<br />

gehört das Damenschneiderhandwerk. Wurden vor 13 Jahren noch knapp<br />

7 000 Lehrlinge in diesem Handwerk ausgebildet, waren es zuletzt nur noch 1 520. Diese<br />

Entwicklung geht einher mit einem stark schrumpfenden Betriebsbestand und rückläufiger<br />

Beschäftigung, so dass hier offenbar stärker strukturelle als konjunkturelle Ursachen<br />

vorliegen.<br />

Im Nahrungsmittelhandwerk macht sich ein anderer struktureller Veränderungsprozess<br />

bemerkbar. Nahm die Zahl der Ausbildungsplätze im gewerblich-technischen Bereich in<br />

den achtziger Jahren noch stark ab, kam es nach 1995 wieder zu einem Anstieg auf über<br />

20 000. Diese Zunahme wird damit begründet, dass die Unternehmen eine Facharbeitskräftelücke<br />

zu überbrücken hatten, die durch die Verbreitung neuer Technologien in<br />

diesem Handwerk entstanden war. Inzwischen ist allerdings wieder ein Rückgang auf<br />

15 600 im Jahre 2002 zu verzeichnen. Parallel dazu kam es zu einer Verlagerung und

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