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RWI - Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung

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Kapitel V: Strukturwandel im Handwerk I: Branchenübergreifende Aspekte 175<br />

Schaubild V-4<br />

Überlebensraten der Handwerksgründungen im Vollhandwerk<br />

und den handwerksähnlichen Gewerken<br />

des Kammerbezirks Düsseldorf<br />

1984 bis 1999; fortbestehende Betriebe, in vH<br />

100 100<br />

80 80<br />

Vollhandwerk<br />

60 60<br />

40 40<br />

20<br />

handwerksähnliche<br />

Gewerke<br />

20<br />

0 0<br />

1. Jahr<br />

3. Jahr 5. Jahr 7. Jahr 9. Jahr<br />

An dieser Stelle wird zweifellos ein starker Einfluss der Meisterqualifikation auf die<br />

Überlebenschancen der Betriebe deutlich. Nicht nur die erfolgreich abgeschlossenen<br />

Meisterprüfungslehrgänge und das darin Gelernte, sondern auch die berufliche Sozialisation<br />

im umfassenden Sinne wirken sich günstig auf die Überlebenschancen aus (<strong>für</strong><br />

eine ausführliche Analyse vgl. Schmidt, Kraus 2001). Die handwerksähnlichen Gründer<br />

bringen eine im Durchschnitt deutlich niedrigere formelle berufliche Qualifikation –<br />

zumeist Facharbeiterabschlüsse in gewerblich-technischen Berufen – in die Selbständigkeit<br />

ein (Rudolph, Müller 1998: 52). Sie sind im Durchschnitt jünger als Handwerksgründer.<br />

Das Investitionsvolumen ist vergleichsweise niedrig, Rudolph/Müller<br />

(1998: 70) ermittelten hier<strong>für</strong> in Sachsen-Anhalt bei drei Viertel der von ihnen untersuchten<br />

Fälle weniger als 25.000 €. Die Eingangsgröße der Betriebe ist sehr niedrig, bei<br />

vielen der handwerksähnlichen Gründer handelt es sich um Alleinunternehmer.<br />

Nicht zuletzt wirkt die Marktzutrittsbarriere Meisterprüfung als Selektionsfilter unter<br />

den Gründungsinteressierten. Der Gesetzgeber erzwingt eine vorwettbewerbliche Exante-Selektion<br />

unter den potenziellen Selbständigen. Es ist (hypothetisch) zu vermuten,<br />

dass diese Ex-ante-Selektion im Wesentlichen zu den gleichen Ergebnissen führt wie<br />

der Wettbewerbsprozess bei fehlendem Meisterzwang. 88<br />

Zugleich könnten sich allerdings auch die Wettbewerbsverhältnisse in den von den Unternehmen<br />

des Vollhandwerks und denjenigen der handwerksähnlichen Gewerbe bedienten<br />

Marktsegmenten auf die Überlebenschancen der Gründungen beider Bereiche<br />

88 Dies wäre eine interessante Untersuchungsfrage <strong>für</strong> ein empirisches Forschungsprojekt.

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