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RWI - Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung

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Kapitel V: Strukturwandel im Handwerk I: Branchenübergreifende Aspekte 163<br />

Tabelle V-6<br />

Beschäftigung und Umsatz in selbständigen Handwerksunternehmen des westdeutschen<br />

Handwerks nach Jahr der Gründung bzw. der Übernahme<br />

Früheres Bundesgebiet, Handwerkszählung 1995<br />

Unternehmen Beschäftigte<br />

Beschäftigte je<br />

Unternehmen<br />

Umsatz<br />

Umsatz je<br />

Beschäftigten<br />

Anzahl Anzahl Anzahl 1.000 € €<br />

Gründung vor 1960 22.353<br />

Gründungen<br />

469.600 21 39.256.907 83.597<br />

Gründung 1960 - 1979 100.136 1.156.138 12 78.242.686 67.676<br />

Gründung 1980 - 1989 91.342 865.825 9 58.671.852 67.764<br />

Gründung 1990 - 1993 59.302 414.728 7 27.028.633 65.172<br />

Gründung 1994 17.833 81.515<br />

Betriebsübernahmen<br />

5 3.499.710 42.933<br />

Übernahme vor 1960 7.987 107.137 13 8.650.560 80.743<br />

Übernahme 1960 - 1979 69.619 713.925 11 47.777.150 66.922<br />

Übernahme 1980 - 1989 48.473 569.245 12 40.021.589 70.306<br />

Übernahme 1990 - 1993 31.481 358.779 11 24.744.298 68.968<br />

Übernahme 1994 10.417 114.282 11 7.506.753 65.686<br />

Übernahme 1995 356 5.311 15 316.654 59.622<br />

Handwerk insgesamt 454.299 4.856.485 11 335.716.794 69.128<br />

Statistisches Bundesamt, Elektronische Datenlieferung zur Handwerkszählung 1995.<br />

Beim Umsatz je Beschäftigten war kein vergleichbares Gefälle festzustellen Zwar lag<br />

die Umsatzproduktivität der alteingesesssenen, vor 1960 gegründeten Unternehmen<br />

weit über dem Durchschnitt aller Handwerksunternehmen (rd. 84.000 € gegenüber<br />

69.000 €). Aus der höheren Umsatzproduktivität lässt sich nur bedingt auf eine höhere<br />

Effizienz dieser „Altbetriebe“ schließen. Zwar könnte hier der häufig zu beobachtende<br />

Größeneffekt eine Rolle spielen – die Umsatzproduktivität steigt mit zunehmender Größe<br />

–, jedoch könnten auch andere Ursachen im Spiel sein. Beispielsweise könnten besonders<br />

hohe Einzelhandelsanteile das Ergebnis beeinflusst haben.<br />

Die damals jungen, zwischen 1990 und 1993 gegründeten Unternehmen erreichten indessen<br />

fast den gleichen Umsatz je Beschäftigten wie die in den beiden vorausgehenden<br />

Jahrzehnten gegründeten Unternehmen. Bei Wertung der niedrigeren Umsatzproduktivität<br />

der 1994 gegründeten Unternehmen ist zu berücksichtigen, dass ein Großteil der hier<br />

erfassten Unternehmen nicht im gesamten Jahr 1994 wirtschaftsaktiv war. Auf einen<br />

Produktivitätsrückstand gegenüber den länger am Markt befindlichen Unternehmen<br />

lässt sich hieraus also nicht schließen.<br />

Bemerkenswertes fördert auch ein Vergleich der Betriebsübernahmen mit den Betriebsneugründungen<br />

zutage (vgl. Tabelle V-6). Die neu übernommenen Unternehmen<br />

unterscheiden sich hinsichtlich der Beschäftigtenzahl und der Umsatzproduktivität nicht<br />

nennenswert von den länger am Markt befindlichen Unternehmen. Dies spricht gegen<br />

das häufig zu hörende Argument, eine Betriebsübernahme sei hinsichtlich der betriebswirtschaftlichen<br />

Herausforderung mit einer Neugründung gleichzusetzen, mithin handele<br />

es sich aus Sicht der Jungunternehmer in beiden Fällen um eine „Existenzgründung“.<br />

Die Zahlen sprechen hier eine eindeutige Sprache: Die Jungunternehmer, die

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