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RWI - Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung

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114 Determinanten des Strukturwandels im deutschen Handwerk – Studie des <strong>RWI</strong><br />

Die eigentlichen Ertragspotenziale der neuen Technologien liegen in der umfassenden<br />

Rationalisierung konventioneller Geschäftsabläufe auf Basis der elektronischen Medien.<br />

Die hier bestehenden Möglichkeiten werden heute durch die meisten Handwerksbetriebe<br />

allenfalls im Ansatz genutzt. 53 Die Produktivitätsgewinne durch den IT-Einsatz in<br />

der Masse der kleineren Betriebe dürften sich vor diesem Hintergrund bislang in engen<br />

Grenzen halten. Fundierte Informationen hierüber liegen den Verfassern allerdings vor.<br />

Die im Rahmen der Arbeit der Gewerbeförderstellen erstellten Betriebsvergleiche geben<br />

hierzu keine Auskunft und systematische Studien wurden der Auswirkungen der DV-<br />

Nutzung auf die betriebliche Ertragsentwicklung wurden wohl bislang nicht durchgeführt.<br />

Dass solche Produktivitätsgewinne auf längere Sicht realisierbar sind, ist durchaus<br />

denkbar. Eine geeignete empirische Basis <strong>für</strong> die Abschätzung der hier bestehenden<br />

Potenziale ist allerdings derzeit nicht verfügbar.<br />

Erste Voraussetzung <strong>für</strong> eine Nutzung der elektronischen Datenverarbeitung im Geschäftsverkehr<br />

mit den Endabnehmern (B2C-Bereich) ist zunächst die Präsenz der<br />

Handwerksbetriebe im Internet. Eine Umfrage des ZDH (2000c) hat vor einiger Zeit<br />

darauf aufmerksam gemacht, dass viele Betriebe über einen Internetanschluss verfügen<br />

und dass, darüber hinausgehend, das Handwerk auch bereits in beachtlichem Maße<br />

durch eigene Internetseiten, Mailkontaktangebote u.ä. aktiv im Netz präsent ist. Die<br />

seinerzeit festgestellten beachtlichen Präsenzquoten des Handwerks im Internet haben<br />

sich seither mit Sicherheit weiter erhöht.<br />

Die beachtliche Webpräsenz von Handwerksbetrieben ist auch auf das Engagement einiger<br />

Fachverbände in dieser Sache zurückzuführen, die ihre Mitgliedsbetriebe stark zu<br />

einem Internetauftritt ermutigt haben. In diesem Zusammenhang ist auch auf die von<br />

einigen Verbänden unterhaltenen Branchenportale (z.B. „optikernet.de“) hinzuweisen,<br />

welche auf die Leistungspalette ihres Handwerkszweigs aufmerksam machen und Suchroutinen<br />

<strong>für</strong> die Identifikation von Mitgliedsbetrieben nach Regionen anbieten. In gleiche<br />

Richtung zielt die durch „handwerk.de“ bereitgestellte branchenübergreifende Internetvertretung.<br />

54 Derartige Initiativen bieten auch kleinen und kleinsten Betrieben, die<br />

selbst kaum die <strong>für</strong> solche Aktivitäten nötigen Ressourcen aufbringen können, die Möglichkeit,<br />

im Netz präsent zu sein.<br />

Prinzipiell sind die Gewerke allerdings in sehr unterschiedlichem Maße <strong>für</strong> die Nutzung<br />

des Internets im Geschäftsverkehr mit den Kunden empfänglich. Dort, wo es um den<br />

Kauf alltäglich benötigter Verbrauchsgüter (z.B. Brötchen, Wurstwaren) und die Inanspruchnahme<br />

von Dienstleistungen relativ bescheidenen finanziellen Umfangs (z.B.<br />

Friseurleistungen) geht, wird sich ein rational handelnder Kunde normalerweise nicht<br />

über das Internet über einschlägige Angebote informieren, geschweige denn, solche<br />

53 Vgl. hierzu die Ausführungen zu den betrieblichen Strategien im Kapitel VII.<br />

54 Handwerk.de hat zwar in jüngster Zeit wegen der akuten Liquiditätsprobleme wiederholt negative<br />

Schlagzeilen gemacht. Bei Bewertung des Sachverhalts sollte man allerdings strikt zwischen der<br />

nach wie vor attraktiven Idee einer kollektiven Präsenz des Handwerks im Internet und deren konkreter<br />

betriebswirtschaftlicher Umsetzung unterscheiden.

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