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RWI - Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung

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346 Determinanten des Strukturwandels im deutschen Handwerk – Studie des <strong>RWI</strong><br />

Die ungleichmäßige Bevölkerungsverteilung in Deutschland schlägt sich deutlich in der<br />

Handwerksdichte. Die dünn besiedelten Flächenländer Ost- und Norddeutschlands weisen<br />

sehr geringe Dichtewerte auf. In den Ländern mit den höchsten Einwohnerdichten,<br />

d.h. im Saarland, in Nordrhein-Westfalen und in den Stadtstaaten, sind die größten<br />

Dichtewerte vorzufinden. In Mecklenburg-Vorpommern beträgt die Handwerksdichte<br />

lediglich 6 Beschäftigte je km², dagegen in Nordrhein-Westfalen durchschnittlich 36<br />

Handwerker auf einen km² (Tabelle VIII-2, Karte VIII-1, VIII-2).<br />

Die kartographische Darstellung des Handwerksbesatzes verdeutlicht, dass das handwerkliche<br />

Versorgungsnetz im Süden Deutschlands dichter geknüpft ist, als in den nördlichen<br />

Bundesländern und im westlichen Teil Deutschlands (Karte VIII-3). Während in<br />

Baden-Württemberg und Bayern mehr als 8 Unternehmen auf 1.000 Einwohner entfallen,<br />

sind es in Nordrhein-Westfalen weniger als 6 Betriebe. Im Hinblick auf den Beschäftigtenbesatz<br />

ist sowohl ein Nord-Süd-Gegensatz als auch ein Ost-West-Gefälle<br />

erkennbar. In vier von fünf Flächenländern Ostdeutschlands sowie in Bayern und Baden-Württemberg<br />

beläuft sich der Besatzwert auf cirka 80 Beschäftigte je 1.000 Einwohner.<br />

Dagegen weist Schleswig-Holstein mit 65 Handwerksbeschäftigten auf 1.000<br />

Einwohner den niedrigsten Besatz eines Flächenlandes auf.<br />

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass das ostdeutsche Handwerk zur Mitte der<br />

neunziger Jahre durch hohe Besatzwerte und große Betriebseinheiten charakterisiert<br />

war. Dagegen ist die Handwerkswirtschaft in Westdeutschland geprägt von großen Betriebseinheiten<br />

bei geringem Handwerksbesatz im Norden und Westen sowie von kleineren<br />

Unternehmen bei mittleren bis hohen Besatzwerten im Süden und Südwesten. Die<br />

sich dahinter verbergenden Entwicklungspfade werden im Anschluss an den Überblick<br />

zur Gewerbestruktur skizziert (Abschnitte 2.2 bis 2.4).<br />

2.1.3. Gewerbestruktur<br />

Die sich eng an den Berufsbildern orientierende Gewerbezweigsystematik eignet sich<br />

nur mit Einschränkungen zur Erfassung sektoraler Strukturen und ihrer räumlichen Verbreitung.<br />

Eine beträchtliche Zahl von Handwerksunternehmen aller Gewerbegruppen<br />

hat sich in den vergangenen Jahrzehnten neue Marktfelder erschlossen und dabei die<br />

starren Grenzen der Gewerke und Gewerbegruppen überschritten. Würde der aktuelle<br />

Schwerpunkt ihrer Tätigkeit zugrunde gelegt, müssten sie anderen Wirtschaftssektoren<br />

zugeordnet werden, als dies die formale Zugehörigkeit zu einem Handwerk vermuten<br />

lässt.<br />

Die – an den Gewerbezeiggruppen gemessene – sektorale Unternehmensstruktur der<br />

Handwerkswirtschaft ist in allen Bundesländern von hohen Anteilen des Bau-/ Ausbaugewerbes<br />

sowie des Elektro- und Metallgewerbes gekennzeichnet. Dabei gilt es zu berücksichtigen,<br />

dass auch einige bedeutende Gewerke der Gewerbegruppen II und III<br />

dem Bauhandwerk zuzurechnen sind (Klempner, Installateure und Heizungsbauer, Elektrotechniker,<br />

[Bau-]Tischler). Insofern ist festzustellen, dass das Bauhandwerk das<br />

Bild der Handwerkswirtschaft in allen Regionen Deutschlands entscheidend prägt.

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