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RWI - Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung

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Kapitel V: Strukturwandel im Handwerk I: Branchenübergreifende Aspekte 203<br />

im Betrieb wäre ursächlich <strong>für</strong> die Trennung gewesen. Bemerkenswert ist auch, dass<br />

32 % der Ausbilder die Ursache des Ausbildungsabbruchs in einer Überforderung des<br />

Auszubildenden sahen. Umgekehrt gaben ebenfalls 32% der Lehrlinge an, sich in der<br />

betrieblichen Ausbildung unterfordert gefühlt zu haben.<br />

Das Spektrum der Antwort zeigt ein breites Konfliktpotential, das in den Ausbildungsbetrieben<br />

<strong>für</strong> die hohe Zahl an Ausbildungsabbrüchen verantwortlich gemacht werden<br />

kann. Der Umgang mit diesen Konflikten erweist sich offenbar in vielen Handwerksbetrieben<br />

als Schwachstelle. Trotz gründlicher Vorbildung im Rahmen der Meisterprüfung<br />

gelingt es im Handwerk offenbar weniger gut als in Industrie und Handel diesen<br />

Konflikt einvernehmlich zu regeln. Dies hängt nicht zuletzt damit zusammen, dass viele<br />

Jugendliche eine Handwerkslehre als „zweitbeste Lösung“ anfangen, weil sie ihre ursprünglichen<br />

Berufsvorstellungen nicht realisieren konnten. Weiterhin ist nicht zu übersehen,<br />

dass im Handwerk vornehmlich junge Menschen ausgebildet werden, die bereits<br />

in der Schule nicht sonderlich erfolgreich waren. Diese Aspekte erschweren die Ausbildung<br />

und fordern von den Ausbildern einen beachtlichen Einsatz.<br />

Schaubild V-12<br />

Anzahl der Teilnehmer und Durchfallquote<br />

bei Gesellenprüfungen im westdeutschen Handwerk<br />

1970 bis 2001<br />

Teilnehmer; in 1000<br />

270 270<br />

240 240<br />

210 210<br />

180 180<br />

150 150<br />

120<br />

Durchfallquote; in %<br />

24 24<br />

21 21<br />

18 18<br />

15 15<br />

12 12<br />

9 9<br />

1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000<br />

Eigene Berechnungen.<br />

In einer bundesweiten Befragung im Jahre 2002 unter 2300 Jugendlichen, deren Ausbildungsvertrag<br />

im Ausbildungsjahr 2001/2002 gelöst wurde, ermittelte das Bundesinstitut<br />

<strong>für</strong> Berufsbildung, dass in 70 Prozent aller Fälle die Gründe <strong>für</strong> die Auflösung eines<br />

Berufsausbildungsvertrags in der Arbeitsatmosphäre liegen (Althoff u.a. 2002). Mit 60<br />

Prozent steigen die meisten Abbrecher im ersten Lehrjahr aus, davon 29 Prozent bereits<br />

120

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