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RWI - Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung

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250 Determinanten des Strukturwandels im deutschen Handwerk – Studie des <strong>RWI</strong><br />

Deutschland dürften auf längere Sicht gesehen in den Genuß von Preisreduktionen bei<br />

Neuwagen bzw. auch bei Reparaturen kommen. Eine generelle Erhöhung der Marktkonzentration<br />

ist durchaus unwahrscheinlich, ein Konzentrationsprozess unter den Exlusivvertragswerkstätten<br />

ist indessen nicht auszuschließen. Dies wird natürlich derzeit<br />

unabhängig von der GVO durch die Durchschetzung schlanker Vertriebsstrategien<br />

durch die Automobilhersteller angeheizt. Es wäre also nicht richtig, die weitere Ausdünnung<br />

des Vertragswerkstättennetzes vieler Hersteller der GVO, mithin der „Politik“,<br />

anzulasten.<br />

3.3. Auswirkungen der langfristigen Nachfrageentwicklung auf dem Automobilmarkt<br />

Die Automobilnachfrage hat sich in Westdeutschland in der Vergangenheit auch bei<br />

relativ langsam wachsender Bevölkerung recht dynamisch entwickelt. Marktsättigungsprognosen<br />

haben sich noch stets als verfrüht erwiesen. In den neunziger Jahren hat die<br />

Neuwagen- und parallel dazu auch die Gebrauchtwagennachfrage einen starken Impuls<br />

durch die Erweiterung des Marktvolumens im Zuge der deutschen Vereinigung erhalten.<br />

Nach erfolgter „Grundversorgung“ der Bevölkerung der neuen Bundesländer mit<br />

Automobilen hat sich dort die Zahl der Neuzulassungen auf einem recht stabilen Niveau<br />

(0,43 Mill. pro Jahr) eingependelt, das allerdings in Relation zur Wohnbevölkerung<br />

deutlich unter dem westdeutschen Niveau liegt (in 2003 2,6 gegenüber 4,3 Neuzulassungen<br />

je 100 Einwohner). 103<br />

Wenn sich auch die Grenzen der Motorisierung (Kfz je Einwohner) in der Vergangenheit<br />

als weitaus flexibler erweisen haben, als immer wieder von Experten unterstellt<br />

wurde, ist <strong>für</strong> die Zukunft ein deutliches Abflachen der Zuwachsraten, schließlich die<br />

Stagnation des Kfz-Bestandes anzunehmen. Bereits 1997 kamen in Deutschland nur<br />

noch 2,0 Einwohner auf einen zugelassenen PKW und somit genauso viel wie in den<br />

hochmotorisierten Vereinigten Staaten (VDA 1997: 299ff.). Fürs erste wird der Motorisierungsgrad<br />

wohl weiter ansteigen und sich damit die Entwicklung der neunziger Jahre<br />

fortsetzen. Zwischen 1991 und 1996 hatte die Zuwachsrate des PKW-Bestandes in den<br />

alten Bundesländern noch bei 2,1 % im Jahresdurchschnitt gelegen, diejenige der Bervölkerung<br />

hingegen nur bei 0,8 %. Allerdings wird sich die Zunahme des Motorisierungsgrades<br />

nicht unbegrenzt fortsetzen. Es lassen sich indessen nur Vermutungen darüber<br />

anstellen, wann dieser Sättigungseffekt eintritt.<br />

Die Neuzulassungen dienen bei konstantem Kfz-Bestand nur noch dazu, den Ersatzbedarf<br />

<strong>für</strong> ausrangierte Fahrzeuge zu befriedigen. Bei gleichbleibendem Motorsierungsgrad<br />

der Bevölkerung ist die Entwicklung des Kfz-Bestandes von der Entwicklung<br />

der Bevölkerung im Alter ab 18 Jahren abhängig. Die Bevölkerungsprognosen des Statistischen<br />

Bundesamtes gehen schon kurzfristig von einer Abnahme der Wohnbevölkerung<br />

aus, die zunächst relativ langsam verläuft und dann zwischen 2020 und 2030 stark<br />

an Fahrt gewinnen wird (vgl. Kapitel IV, Abschnitt 2.6.).<br />

103 Daten nach einer Presseinformation des Verbandes des Deutschen Kraftfahrzeuggewerbes in<br />

http://www.kfzgewerbe.de; neue Bundesländer einschließlich Berlin.

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