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RWI - Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung

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Kapitel VI: Strukturwandel im Handwerk II: Zur Entwicklung ausgewählter Gewerke 291<br />

Tabelle VI–12<br />

Struktur des Musikinstrumentenbau-Handwerks, 1994<br />

Unternehmen Beschäftigte Umsatz<br />

Unternehmensgröße<br />

Anteil am<br />

Anteil am<br />

Anteil am Beschäf-<br />

absolut<br />

Instrumentenbau<br />

absolut<br />

Instrumentenbau<br />

in 1 000 €<br />

Instrumentenbautigte<br />

je Unterin<br />

%<br />

in %<br />

in % nehmen<br />

Orgel und Harmoniumbauer 294 20,3 2 310 37,9 101 572 32,1 7,9<br />

Klavier- und Cembalobauer 369 25,5 1 297 21,3 92 047 29,1 3,5<br />

Handzuginstrumentenmacher<br />

32 2,2 68 1,1 . . 2,1<br />

Geigenbau 302 20,9 764 12,5 34 459 10,9 2,5<br />

Bogenmacher 33 2,3 156 2,6 6 006 1,9 4,7<br />

Metallblasinstrumenten- und<br />

Schlagzeugmacher<br />

171 11,8 680 11,2 42 938 13,6 4,0<br />

Holzblasinstrumentenmacher 125 8,6 503 8,3 27 295 8,6 4,0<br />

Zupfinstrumentenmacher 122 8,4 312 5,1 11 910 3,8 2,6<br />

Musikinstrumentenbau 1 448 100,0 6 090 100,0 316 225 100,0 4,2<br />

Eigene Berechnungen nach Statistischem Bundesamt (Handwerkszählung 1995).<br />

Das westdeutsche Musikinstrumentenhandwerk konnte in den siebziger Jahren von der<br />

günstigen Inlandsnachfrage nach Musikinstrumenten profitieren. Die Einflüsse der Pop-<br />

und Rock-Musik sowie steigende reale Nettoeinkommen führten dazu, dass mehr Gitarren,<br />

Schlagzeug- und Rhythmus-Instrumente, Metallblasinstrumente, v.a. aber die relativ<br />

preiswerten elektronischen Tasteninstrumente verkauft werden konnten. Deren Produktion<br />

war und ist eine Domäne südostasiatischer Hersteller (Brodbeck, Hummel<br />

1991).<br />

Die Rezession zu Beginn der achtziger Jahre unterbrach die steigende Nachfrage. Zudem<br />

wurde die Musikinstrumentenbranche mit stark veränderten Nachfragemustern<br />

konfrontiert, die sich aus dem allgemeinen Geburtenrückgang und der stark wachsenden<br />

Bedeutung von Computern im Freizeitverhalten von Kindern und Jugendlichen ergeben.<br />

Andererseits fragt eine wachsende Zahl aktiver Senioren verstärkt nach klassischen Instrumenten<br />

mit einem hohen Qualitätsstandard (Geige, Harmonika, Handzuginstrumente).<br />

Das deutsche Musikinstrumenthandwerk konnte von diesem Trend in den letzten<br />

fünfzehn Jahren erheblich profitieren.<br />

Im Hinblick auf die außenwirtschaftlichen Verflechtungen ergibt sich <strong>für</strong> das gesamte<br />

deutsche Musikhandwerk eine Situation, bei der (i) klassische Instrumente in hoher<br />

Qualität exportiert werden und gleichzeitig (ii) der deutsche Markt im Bereich preiswerter<br />

elektronischer Instrumente durch Importe aus Asien dominiert wird. Hauptabsatzgebiete<br />

sind die Länder der EU sowie die USA. In den neunziger Jahren galt das Bemühen<br />

dem Eintritt in den ostasiatischen Markt. Ein Fortschreiten auf diesem Weg, in Verbindung<br />

mit der ständigen Weiterentwicklung hochwertiger Produkte, schält sich als langfristige<br />

Erfolgsstrategie <strong>für</strong> zahlreiche Unternehmen heraus (Datzmann et al. 2001, Musicon<br />

Valley 2002).

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