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RWI - Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung

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Kapitel III: Determinanten des Strukturwandels im Handwerk - Ex-post-Analyse 43<br />

nehmen einen Umsatz von 50 Mill. DM (25,56 Mill. €) und mehr. In diesen Unternehmen<br />

waren rd. 394.000 Personen beschäftigt, also rd. 445 Personen je Unternehmen.<br />

Ganz anders sah die Größenstruktur des Handwerks am Beginn des 20. Jahrhunderts<br />

aus. Noch 1926 handelte es sich bei 62,8 % der Handwerksbetriebe (821.393) um Alleinunternehmen.<br />

Bis 1949 war der Anteil der Unternehmen ohne Beschäftigte im westdeutschen<br />

Handwerk auf 35,5 % (307.265) zurückgegangen. Der Beschäftigtenanteil<br />

der „großen“ Handwerksunternehmen mit 100 und mehr Beschäftigten lag 1949 aber<br />

gerade einmal bei 2,8 %, 1994 hingegen bei 22,9 % (vgl. Tabelle III-1).<br />

Beschäftigtengrößenklasse<br />

Tabelle III-1<br />

Unternehmen, Beschäftigte und Umsatz im Handwerk<br />

nach Beschäftigtengrößenklassen<br />

Deutschland, 1994, Umsatz in 1.000 €<br />

Unternehmen Beschäftigte Umsatz<br />

Anzahl % Anzahl % 1.000 € %<br />

1 77.104 13,7 77.104 1,3 2.731.309 0,7<br />

2 – 4 185.443 32,9 541.732 8,9 26.260.329 6,4<br />

5 – 9 154.375 27,4 1.019.496 16,8 60.217.545 14,7<br />

10 – 19 89.537 15,9 1.192.501 19,6 83.354.639 20,4<br />

20 – 49 42.018 7,5 1.218.818 20,0 99.464.022 24,3<br />

50 – 99 9.477 1,7 642.735 10,6 54.480.916 13,3<br />

100 und mehr 5.250 0,9 1.392.587 22,9 82.834.831 20,2<br />

Insgesamt 563.204 100,0 6.084.973 100,0 409.343.592 100,0<br />

Handwerkszählung 1995<br />

Woraus erklären sich die steigenden Unternehmensgrößen im Handwerk? Zunächst<br />

einmal aus den Wachstumsprozessen wirtschaftlich erfolgreicher Handwerksunternehmen,<br />

die in einer beträchtlichen Zahl von Fällen dazu geführt haben, dass „handwerkliche<br />

Dimensionen“ im umgangssprachlichen Sinn weit überschritten wurden. Hierbei<br />

spielten zumeist interne Wachstumsprozesse eine dominierende Rolle, in den Gewerken<br />

mit stärkerer Filialisierung aber auch ein externes, über den Zukauf bestehender Betriebsstätten<br />

realisiertes Wachstum. Die Präsenz größerer und großer Unternehmen im<br />

deutschen Handwerk führt dazu, dass die mittleren Unternehmensgrößen weitaus stärker<br />

vertreten sind als z.B. im französischen Handwerk, wo Unternehmen einer bestimmten<br />

Größenordnung in der Regel per definitionem aus dem Handwerk ausgeschlossen sind<br />

(vgl. hierzu Kapitel IX).<br />

Zugleich ist davon auszugehen, dass sich die „optimale Betriebsgröße“ zumindest in<br />

einigen Zweigen der Handwerkswirtschaft in den zurückliegenden Jahrzehnten deutlich<br />

erhöht hat. Eine Kfz-Reparaturwerkstatt muss beispielsweise über eine ansehnliche<br />

Ausstattung mit Wartungsanlagen und Prüfgerätschaften verfügen, um komplexere Diagnosen<br />

und Reparaturen vornehmen zu können. Die Automobilhersteller stellen in<br />

diesem Zusammenhang konkrete Anforderungen an die – mit beträchtlichen Investitionen<br />

verbunden – technische Ausstattung ihrer Vertragswerkstätten, aber auch bezüglich<br />

der Verkaufsräume und des betrieblichen Umfeldes (z.B. Standortambiente, Parkplätze,

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