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RWI - Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung

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Kapitel VII: Strategien und Anpassungsprozesse auf betrieblicher Ebene 315<br />

handgefertigter Möbel, zum Angebot individuell gestalteter Küchen dar, so können auch<br />

standortferne Kunden angesprochen werden. Für Bäcker oder Fleischer ist es hingegen<br />

wichtig, im lokalen Markt stark präsent zu sein. Hierbei mögen andere Maßnahmen der<br />

Außendarstellung Erfolg versprechender sein. Gleichwohl besitzen Homepages auch<br />

hier eine wachsende Bedeutung insbesondere <strong>für</strong> die Erweiterung der Angebotspalette<br />

um neue Produkte und Dienstleistungen, wie beispielsweise einen Partyservice.<br />

Der Vergleich von Handwerks- und Kontrollgruppe verdeutlicht zudem, dass alle hier<br />

betrachteten Formen der Informationstechnik im Handwerk wesentlich langsamer Einzug<br />

hielten als bei seinen Wettbewerbern. So verfügten beispielsweise bis zum Jahr<br />

1994 nur 52 % der Befragten im Handwerk über Personalcomputer. Der Anteil in der<br />

Kontrollgruppe belief sich zu diesem Zeitpunkt bereits auf 74 %. Bei Internetzugang<br />

und Homepage scheinen etwas geringere - gleichwohl noch sehr deutliche - Unterschiede<br />

im Tempo der Diffusion zu bestehen. Auch hier zeigen sich wieder – nicht überraschend<br />

– größenbezogene Unterschiede. Personalcomputer fanden sehr viel schneller<br />

Einzug in große Handwerksunternehmen als in kleine Betriebe.<br />

Bis 1994 waren bereits 74 % aller Betriebe mit mehr als 20 Beschäftigten ausgerüstet.<br />

Der Wert <strong>für</strong> Kleinstunternehmen betrug zu diesem Zeitpunkt rund 40 %. Die mittleren<br />

Größengruppen wiesen kumulierte Anteile von 53 % bzw. 57 % auf. Bei der Schaffung<br />

eines Zuganges zum Internet bestehen hinsichtlich der Unternehmen mit mehr als 5 Beschäftigten<br />

keine gravierenden Unterschiede im Tempo der Einführung. Bis zum Jahr<br />

1999 hatten rund 60 % der Besitzer einen Zugang hergestellt. Bei den Kleinstbetrieben<br />

beläuft sich der Vergleichswert auf 51 %. Auch die Anlage einer Homepage wurde<br />

schneller von den größeren Handwerksbetrieben vorangetrieben.<br />

Die Einsatzmöglichkeiten der neuen Technologien beschränken sich jedoch im Handwerk<br />

– wie aber auch der Vergleichsgruppe – noch weitgehend auf konventionelle Prozessfelder<br />

(Schaubild VII-4). Computertechnologien werden vor allem zur effizienteren<br />

Abwicklung von Geschäftsvorgängen sowie <strong>für</strong> einfache Formen der Informationsbeschaffung<br />

und Außendarstellung genutzt. Auch hier zeigen sich wieder die bereits skizzierten<br />

Unterschiede in der Nutzungsrate zwischen Handwerk und industrieller Vergleichsgruppe;<br />

in letzterer hat sich der Computer <strong>für</strong> alle konventionellen Anwendungen<br />

weitgehend durchgesetzt. Lediglich im Bereich des Beschaffung und Lagerhaltung sowie<br />

beim Internet-Banking bedarf es wohl noch einiger Jahre, um Nutzungsraten von<br />

85 % und mehr zu erzielen.<br />

Demgegenüber weist das Handwerk noch erhebliche Lücken bei der konventionellen<br />

Nutzung der PC-Technik auf. Immerhin jeweils mindestens zwei Drittel der Befragten<br />

nutzen den PC zur Kommunikation und Textverarbeitung, zur Auftragsabwicklung, <strong>für</strong><br />

die Buchhaltung und Bankgeschäfte. Besonders auffällig sind jedoch die Unterschiede<br />

beim Einsatz von elektronischen Warenwirtschaftssystemen und die Außendarstellung<br />

über das Internet, auch hier wieder mit erheblichen sektoralen Unterschieden. So nutzen<br />

beispielsweise nur knapp ein Drittel aller Unternehmen des Bauhandwerks ihre PC-<br />

Technik <strong>für</strong> die Beschaffung und Lagerhaltung, obwohl der Ausstattungsgrad mit ent-

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