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RWI - Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung

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Kapitel V: Strukturwandel im Handwerk I: Branchenübergreifende Aspekte 217<br />

oder Nachahmung einer andernorts entwickelten und vermarkteten Neuerung. Dies gilt<br />

auch dann, wenn eine solche Übernahme bzw. Imitation in vielen Fällen mit adaptiver<br />

Entwicklungsarbeit im imitierenden Unternehmen verbunden ist. Die gewählte Definition<br />

läuft daher – unabhängig von ihrem „pragmatischen Charme“ – Gefahr, alles und<br />

jedes zur „Innovation“ zu erheben und die hier bestehenden großen qualitativen Unterschiede,<br />

die <strong>für</strong> das Verständnis des technischen Fortschritts von zentraler Bedeutung<br />

sind, zu verwischen. Vor allem ist sie nur in Grenzen dazu geeignet, zu erfassen, was in<br />

einem gegebenen Branchenkontext „technischen Fortschritt“ substanziell ausmacht.<br />

Diese dem gewählten Innovationsbegriff immanenten Grenzen sind bei der Interpretation<br />

unserer Befragungsergebnisse zu berücksichtigen. Wir haben in unserer Befragung<br />

nicht zuletzt deswegen auf die OECD-Definition abgestellt, weil diese <strong>für</strong> die einschlägige<br />

Forschung Maßstäbe setzt und Innovationserhebungen in Deutschland (z.B. ZEW-<br />

Innovationspanel) ihr gemeinhin folgen. Bei der Interpretation der Daten ist allerdings<br />

zu beachten, dass sich hinter „Produkt-„ oder „Prozessinnovationen“ sehr unterschiedliche<br />

Sachverhalte verbergen können. Interpretationsarbeit setzt in diesem Zusammenhang<br />

Kontext-, d.h. Branchenkenntnis voraus.<br />

Dies mag folgendes Beispiel verdeutlichen: Kfz-Vertragswerkstätten werden schon<br />

durch die Automobilproduzenten mit sanftem oder härterem Druck dazu angehalten,<br />

sich auf die laufend auftauchenden neuen Modelle durch die Einführung neuer Diagnosesoftware,<br />

Besuch von Schulungen usw. einzustellen. Sie müssen sich also „innovativ“<br />

verhalten, um wirtschaftlich zu überleben. Diese „systemische Innovativität“ der Kfz-<br />

Werkstätten ist jedoch nicht unbedingt gleich zu setzen z.B. mit der Innovativität des<br />

auf sich gestellten handwerklichen Maschinenbauers.<br />

Die erhobenen Daten gestatten unter anderem Aussagen über:<br />

− das generelle Innovationsengagement der Handwerksunternehmen;<br />

− wesentliche Einflussfaktoren auf die Innovationsaktivität, z.B. Unternehmensgröße,<br />

Alter des Unternehmens, Qualifikation des Inhabers, Branchenzugehörigkeit, Stellung<br />

des Unternehmens in der Wertschöpfungskette;<br />

− den Einfluss der Innovationstätigkeit und anderer Faktoren auf die Unternehmensentwicklung<br />

(Wachstum von Umsatz und Beschäftigung);<br />

− Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Innovationsverhalten von Handwerks- und<br />

Nichthandwerksunternehmen des gleichen Wirtschaftssektors im Sinne der Wirtschaftszweigsystematik.<br />

Die Daten wurden, soweit dies möglich war, mittels mikroökonometrischer Analyseverfahren<br />

untersucht. Ziel war hierbei unter anderem, zu ermitteln, mit welcher Wahrscheinlichkeit<br />

bestimmte Faktoren wie Unternehmensgröße oder Branche das Innovationsverhalten<br />

eines Unternehmens beeinflussen (vgl. hier Kasten V-2). Der Datenband<br />

enthält die zusammengefassten Ergebnisse dieser Berechnungen (Band III, Teil E, Tabellen<br />

E-9 bis E16).

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