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RWI - Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung

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Kapitel V: Strukturwandel im Handwerk I: Branchenübergreifende Aspekte 225<br />

Entsprechend den jeweiligen Wettbewerbsbedingungen, den unterschiedlichen technischen<br />

Möglichkeiten, den branchentypischen Eigenschaften der jeweiligen Produktionsprozesse<br />

sowie der Stellung eines Unternehmens in der Wertschöpfungskette werden<br />

in sehr unterschiedlicher Weise Impulse <strong>für</strong> das Innovationsgeschehen gesetzt. Um dessen<br />

Vielfalt in sektoraler Hinsicht zu analysieren, wurden die vom <strong>RWI</strong> befragten<br />

Handwerksunternehmen sowohl nach ihrer Zugehörigkeit zu funktionalen Gruppen als<br />

auch zu Gewerbezeiggruppen der Handwerkswirtschaft gruppiert. Somit konnten zwei<br />

voneinander getrennte Analysen durchgeführt werden (jeweils Rechnungen [1] und [2]<br />

in den Tabellen E-9 bis E-12 des Bandes III).<br />

Die Analyse zum Innovationsverhalten in den verschieden funktionalen Gruppen ergab,<br />

dass Unternehmen des Konsumgüterhandwerks die mit Abstand höchste Wahrscheinlichkeit<br />

aufweisen, neue Produkte in ihr Angebot aufzunehmen. Dieses Ergebnis ist<br />

dem hohen Anteil an Bäckern, Konditoren und Fleischern an dieser Gruppe zuzuschreiben.<br />

Deren Produktinnovationen stellen vor allem inkrementale Neuerungen dar (neue<br />

Brot- oder Wurstsorten, Snackangebote etc.), welche in kurzen zeitlichen Abständen<br />

immer wieder Veränderungen erfahren.<br />

Die Tatsache, dass dem Konsumgüterhandwerk ein beachtliches Bemühen um Produktneuerungen<br />

zugesprochen wird, darf jedoch nicht zu der Schlussfolgerung verleiten,<br />

dass Unternehmen anderer Gewerke, etwa des Zulieferhandwerks, nicht innovativ seien.<br />

In diesen Bereichen werden Innovationen jedoch eher in unregelmäßigen Abständen<br />

und oft auch in Abhängigkeit von den Forderungen der industriellen Abnehmer eingeführt.<br />

Gerade bei den Herstellern technischer Investitionsgüter – z.B. Maschinenbauer,<br />

Feinwerkmechaniker, Karosseriebauer – können die <strong>für</strong> industrielle Zulieferer typischen<br />

Kombinationen von Produkt- und Verfahrensinnovationen zu sehr radikalen Veränderungen<br />

der Betriebsstrukturen und -abläufe führen. Hierdurch eröffnen sich aber auch<br />

Chancen <strong>für</strong> die Handwerksbetriebe, ihre Wettbewerbspositionen zumindest mittelfristig<br />

zu sichern.<br />

Bezüglich der Verfahrensinnovationen konnten durch die ökonometrische Analyse keine<br />

signifikanten Unterschiede zwischen dem Verhalten von Unternehmen aus dem Bauhandwerk,<br />

dem Konsumgüterhandwerk, dem Distributions-/Reparaturhandwerk und<br />

dem Zulieferhandwerk (Referenzgruppe in der Rechnung) festgestellt werden. Es war<br />

ebenfalls kein signifikanter Zusammenhang zwischen der Zugehörigkeit zu einer funktionalen<br />

Gruppe und dem Einsatz moderner IuK-Technologien nachzuweisen. Allerdings<br />

deuten die Resultate der Regressionsanalyse darauf hin, dass die Computertechnik<br />

im Zulieferhandwerk am stärksten Anwendung findet.<br />

Die statistische Analyse auf der Basis der Gewerbezweigsystematik lässt auf ganz erhebliche<br />

Unterschiede im Innovationsverhalten der Unternehmen schließen. Die deskriptive<br />

Darstellung der Befragungsergebnisse verdeutlicht, dass in den vergangenen<br />

drei Jahren in den befragten Unternehmen des Bau-/Ausbaugewerbes und vor allem des<br />

Bekleidungs-, Textil- und Ledergewerbes in geringstem Umfang Neuerungen eingeführt<br />

wurden (Schaubild V-13).

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