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RWI - Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung

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Kapitel VII: Strategien und Anpassungsprozesse auf betrieblicher Ebene 301<br />

verdrängt hier in vielen Bereichen das traditionelle Bauherrenmodell, um seinerseits<br />

mancherorts einem „Generalübernehmermodell“ Platz zu machen.<br />

In der Handwerkswirtschaft besitzen Kooperationen generell eine lange Tradition. Sie<br />

verfolgten seit jeher das Ziel, größenbedingte Nachteile gegenüber Industrie und Handel<br />

auszugleichen, beispielsweise durch Einkaufsgenossenschaften, Kreditvereinigungen<br />

oder Liefergemeinschaften (Regge 2000):<br />

– Aktuelle Erhebungen des DIW Berlin bei ostdeutschen Handwerksunternehmen die<br />

dem Verarbeitenden Gewerbe zuzurechnen sind, ergaben, dass der Zusammenarbeit<br />

in den Funktionsbereichen Vertrieb und Einkauf nach wie vor eine große Bedeutung<br />

beigemessen wird (DIW 2003).<br />

– Hier bildet das Handwerk jedoch keine Ausnahme im Vergleich zu nichthandwerklich<br />

organisierten mittelständischen Unternehmen. Rautenstrauch et al.<br />

(2002, 2003) weisen in einer aktuellen Studie zur Situation in der Region Ostwestfalen<br />

ebenfalls auf die hohe Relevanz der unternehmensübergreifenden Zusammenarbeit<br />

im Funktionsbereich Beschaffung/Einkauf hin, bei denen sich mit wenig Aufwand<br />

große Synergieeffekte erzielen lassen.<br />

– Kooperationen zum Zwecke der Erschließung von Auslandsmärkten scheinen jedoch<br />

eher die Ausnahme als die Regel darzustellen (König, Kucera 1991; König,<br />

Müller 1994).<br />

In den vergangenen zwei Jahrzehnten richtete sich der Blick der Innovations- und Regionalforschung<br />

sowie der Mittelstands- und Handwerksforschung verstärkt auf Partnerschaften<br />

in den Bereichen Erstellung, Angebot und Vertrieb von (neuen) Produkten und<br />

Leistungen (u.a. Schiller 1998; Baumann et al. 2001; Eickelpasch et.al 2002; Maaß,<br />

Backes-Gellner 2002; LGH 2002; ZDH 2002). Mittelständische und Handwerksunternehmen<br />

– so die aktuellen Befunde – gehen zunehmend Partnerschaften zum Zwecke<br />

der gemeinsamen Produktion, der Aus- und Weiterbildung sowie der gemeinsamen Anlagennutzung<br />

ein (DIW 2003; Rautenstrauch et al. 2003). Hingegen besitzt die unternehmensübergreifende<br />

Arbeit zur Entwicklung neuer Produkte und Serviceangebote<br />

oder gar Formen der gemeinsamen Grundlagenforschung scheinbar nur <strong>für</strong> wenige Betriebe<br />

einen hohen Stellenwert (Handwerkskammer Düsseldorf 1999; DIW 2003). Allerdings<br />

weisen die Untersuchungsergebnisse von Rautenstrauch et al. (2002, 2003) auf<br />

die nicht zu unterschätzende Bedeutung regional gebundener informeller Kontakte, Gesprächsrunden<br />

oder Erfahrungsgruppen hin. Sie leisten – aus Sicht der Unternehmen –<br />

einen wichtigen Beitrag zur Diffusion von neuen Erkenntnissen aller Art. Für alle Kooperationsarten<br />

gilt: Handwerksbetriebe streben selten eine Ländergrenzen überschreitende<br />

Zusammenarbeit an (König, Kucera 1991; König, Müller 1994; König et al.<br />

1994).<br />

Während viele dieser Befunde mit der <strong>RWI</strong>-Erhebung bestätigt werden, zeigt sich eine<br />

interessante Abweichung hinsichtlich der Kooperationsneigung (vgl. auch Detailergeb-

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