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RWI - Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung

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416 Determinanten des Strukturwandels im deutschen Handwerk – Studie des <strong>RWI</strong><br />

Tabelle IX-13<br />

Entwicklung der Selbständigkeit in der Bauwirtschaft ausgewählter EU-Länder<br />

1993-2002, Selbständige/Beschäftigte in %<br />

1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002<br />

Belgien 19,5 20,2 21,1 22,0 22,1 21,9 21,6 20,7 20,8 20,8<br />

Dänemark 12,9 12,0 12,2 12,0 11,7 11,4 11,3 10,8 10,7 10,8<br />

Deutschland 9,8 10,0 10,5 11,8 12,3 13,1 14,0 14,7 15,3 15,5<br />

Finnland 20,8 22,9 20,9 22,0 21,5 20,9 20,8 20,1 20,0 20,3<br />

Frankreich 18,2 18,2 18,5 19,0 19,4 19,4 19,3 18,9 18,7 n.v.<br />

Großbritannien 40,8 44,1 45,5 45,4 41,8 35,1 36,8 34,7 38,9 43,0<br />

Italien 33,5 35,1 36,9 38,4 38,4 39,7 39,5 39,2 39,1 39,1<br />

Niederlande n.v. n.v. 13,0 13,4 14,4 14,4 14,3 14,0 13,8 13,8<br />

Österreich n.v. n.v. 6,3 6,4 6,3 6,4 6,3 6,3 6,0 6,1<br />

Portugal 27,1 28,1 29,1 29,2 27,1 26,2 n.v. 24,8 25,1 26,5<br />

Schweden 20,4 21,0 20,4 21,3 22,9 21,4 21,0 20,9 21,3 21,4<br />

Spanien 25,6 25,7 24,3 25,0 24,6 22,3 21,0 20,7 20,5 20,5<br />

EU-15* n.v. n.v. 22,5 23,4 23,3 22,6 21,5 22,6 23,5 n.v.<br />

Errechnet nach FIEC 2002: 21-24, ein Fehler in der Originaltabelle (Werte <strong>für</strong> abhängig Beschäftigte und<br />

Beschäftigte <strong>für</strong> Frankreich und Schweden vertauscht) wurde korrigiert. – *Ohne Griechenland und Luxemburg,<br />

Fehler in Ausgangsdaten korrigiert.<br />

Die Selbständigenquote kann nicht das Maß aller Dinge <strong>für</strong> die Messung des Ausmaßes<br />

des unternehmerischen Engagements in der Bauwirtschaft (und in der Volkswirtschaft<br />

insgesamt) sein, wie sich aus den gebotenen Daten ablesen lässt. Bemerkenswert ist in<br />

diesem Zusammenhang die überaus hohe Selbständigenquote in der britischen Bauwirtschaft<br />

(43,0 % in 2002), <strong>für</strong> das Ursprungsland der industriellen Revolution und eine<br />

klassische Domäne der Großunternehmen ein gänzlich unerwarteter Wert. Hinter dem<br />

starken Anstieg der Selbständigenquote in den achtziger Jahren stehen massive Reorganisationsprozesse<br />

im britischen Baugewerbe. Das Subvertragsunternehmertum ist weit<br />

verbreitet – deutlich weiter als in der deutschen Bauwirtschaft. Im Zuge der Umsetzung<br />

von Kostensenkungsstrategien sind viele britische Baufirmen seit den frühen siebziger<br />

Jahren dazu übergegangen, Lohnbeschäftigungsverhältnisse in Werkvertragsverhältnisse<br />

mit formal selbständigen Arbeitskräften zu wandeln.<br />

Diese Wandlung ist aus betriebswirtschaftlicher Perspektive attraktiv: Zum einen entfallen<br />

Lohnebenkosten, zum anderen orientieren sich die in den Werkverträgen festgeschriebenen<br />

Entgelte natürlich nicht an den Tarifverträgen (Harvey 2000: 19-22). In<br />

Deutschland hat sich <strong>für</strong> derartige Vertragskonstellationen der Begriff der Scheinselbständigkeit<br />

eingebürgert – ein Sachverhalt, dessen adäquate wirtschaftspolitische Wertung<br />

bekanntlich recht differenziert ausfällt. Für die Eintragung in das britische Unternehmensregister<br />

qualifizieren sich viele der Selbständigen nicht. 128 So ist es zu verste-<br />

128 Dies ist wahrscheinlich auf die relativ hohe Mehrwertsteuerschwelle in Großbritannien zurückzuführen.<br />

Die unter diese Schwelle fallenden Unternehmen werden nicht in der Mehrwertsteuerstatistik erfasst<br />

(Hult 2003: 7). In der deutschen Umsatzsteuerstatistik tritt eine erhebliche Zahl von Kleinstunternehmen<br />

aus dem gleichen Grund nicht in Erscheinung.

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