10.12.2012 Aufrufe

RWI - Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung

RWI - Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung

RWI - Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

220 Determinanten des Strukturwandels im deutschen Handwerk – Studie des <strong>RWI</strong><br />

sind, so erscheint dieser Aspekt der Innovationstätigkeit in einem etwas anderen Licht.<br />

Immerhin sind neue Maschinen ihren Vorgängermodellen in der Regel technisch überlegen.<br />

In die Produkte des Maschinenbaus haben längst auf breiter Ebene mikrotechnische<br />

Steuerungselemente Einzug gehalten – in von Modellvariante zu Modellvariante<br />

zunehmender Auslegung. Die Inbetriebnahme neuer Maschinen läuft somit praktisch<br />

stets auf die Einführung von Prozessinnovationen voraus. Dies gilt unabhängig davon,<br />

ob es sich um den Ersatz vorhandener Maschinen oder eine echte Erweiterung des Maschinenparks<br />

handelt.<br />

Gleiches trifft im Prinzip auf den Einsatz neuer Computertechnik und die Nutzung des<br />

Internets zu. 56,8 % aller Prozessinnovationen waren mit einer solchen verbunden. Der<br />

Einsatz einer neuen PC-Generation zwingt zur Beschaffung neuer Software. Auch ist<br />

die Anschaffung neuer Maschinen oft mit dem Kauf verbesserter Computertechnik verbunden.<br />

Nicht auf den ersten Blick verständlich ist ein von den Befragten hergestellter<br />

Zusammenhang zwischen den Prozessinnovationen und der Nutzung des Internets.<br />

Hierbei dürfte es sich in erster Linie um die Nutzung des Internets als Informationsquelle<br />

bei der Kaufentscheidung und als Mittlermedium bei der Registrierung des Produkts<br />

beim Hersteller, beim laufenden (E-Mail-) Kontakt mit dem Hersteller sowie bei Bezug<br />

von Kundenrundbriefen u.a. vom Hersteller handeln. Wenig überrascht, dass 46,6 % der<br />

„Prozessinnovatoren“ angeben, diese seien mit der Schulung von Mitarbeitern verbunden<br />

gewesen. Bei Inbetriebnahme einer neuen Werkzeugmaschine z.B. dürfte eine Einweisung<br />

des mit ihrer Bedienung beauftragten Mitarbeiters unerlässlich sein – also eine<br />

„Schulung“ im Sinne der Fragestellung des Fragebogens.<br />

Bei den genannten organisatorischen Innovationen dürfte es sich im Wesentlichen um<br />

Änderungen handeln, die mit der Einführung der Prozessinnovationen im Zusammenhang<br />

stehen. Angesprochen sind z.B. Dispositionen beim Einsatz der vorhandenen Arbeitskräfte<br />

und in der Organisation der betrieblichen Arbeiten oder die Neuverteilung<br />

der im Betrieb zu leistenden administrativen und dispositiven Tätigkeiten, welche den<br />

betrieblichen Status-quo fühlbar verändern. Natürlich geht es auch um organisatorische<br />

Änderungen (z.B. den Aufbau einer Controlling-Abteilung oder die Einrichtung eines<br />

Filialbetriebs), die sich in wachsenden (oder schrumpfenden) Unternehmen zwangsläufig<br />

ergeben. Die Einführung neuer Managementkonzepte in Anlehnung an die am Markt<br />

gehandelten, jeweils aktuellen „Organisationsvisionen“ der Unternehmensberater spielen<br />

hingegen im Handwerk allenfalls eine marginale Rolle.<br />

Pauschale Aussagen über das Innovationsengagement der Handwerksbetriebe stoßen<br />

schnell an Grenzen. Die Daten zeigen ein im Einzelnen äußerst unterschiedliches Innovationsverhalten.<br />

Auf die bestehenden Differenzen im Handwerk, aber auch zwischen<br />

Handwerks- und nichthandwerklichen Unternehmen soll im Folgenden eingegangen<br />

werden.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!