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RWI - Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung

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276 Determinanten des Strukturwandels im deutschen Handwerk – Studie des <strong>RWI</strong><br />

ternehmen ergeben sich zusätzliche Potenziale <strong>für</strong> Umsätze mit Dienstleistungen rund<br />

um Immobilien, wobei der Wunsch der Hausbesitzer nach Komplettlösungen Allianzen<br />

mit anderen Firmen erforderlich macht. Die deutschen Baukonzerne haben sich längst<br />

vom bauausführenden Unternehmen zum Multi-Service-Anbieter entwickelt. Die kleinen<br />

und mittleren Bauunternehmen bleibt vielfach keine andere Wahl, als sich entweder<br />

als Nischenanbieter <strong>für</strong> besondere Bauobjekte zu spezialisieren oder aber sich geschickt<br />

in die Kette derer einzuordnen, die unter der Führerschaft eines Generalunternehmers<br />

standardisierte und streng logistisch durchorganisierte Bauvorhaben umsetzen.<br />

7. Feinwerkmechaniker, Metallbauer und andere: Handwerksunternehmen<br />

in den re-organisierten Zuliefersystemen der Industrie<br />

7.1. Strukturwandel in der Zulieferwirtschaft als Herausforderung <strong>für</strong> das Handwerk<br />

Bei einem relativ kleinen Teil der Zulieferer – gleichwohl bedeutend aus der Sicht der<br />

Handwerkswirtschaft - handelt es sich um Handwerksbetriebe. Sie beliefern vorwiegend<br />

jene Industriezweige, die in den vergangenen zwei Jahrzehnten in der einen oder anderen<br />

Form von einer Rationalisierungswelle erfasst worden sind, beispielsweise den<br />

Fahrzeug- und Maschinenbau oder die Elektrogeräteproduktion. Vor diesem Hintergrund<br />

stellt sich die Frage nach den Konsequenzen, welche sich <strong>für</strong> das Zulieferhandwerk<br />

aus den strukturellen Veränderungen ergeben.<br />

Einer weit verbreiteten pessimistischen Sichtweise zufolge, werden zahlreiche Handwerksbetriebe<br />

entweder gänzlich aus dem Markt gedrängt oder müssen mit Randpositionen<br />

vorlieb nehmen. Hier sind sie dann der vom Endprodukthersteller ausgehenden<br />

Nachfragermacht schutzlos ausgeliefert. Die folgende Analyse gelangt dagegen zu einem<br />

eher positiven Urteil. Die verringerten Wertschöpfungsquoten bei Endproduktherstellern<br />

und deren Systemlieferanten führen insgesamt zu einem Wachstum der Zulieferwirtschaft.<br />

Daraus ergeben sich neue Chancen <strong>für</strong> all jene handwerklichen Zulieferer,<br />

die bei der Besetzung neuer Marktfelder ihr Know-how in der Individualproduktion und<br />

Kleinstserienfertigung auszuspielen vermögen.<br />

7.2. Umstrukturierung industrieller Zuliefersysteme<br />

Als Zulieferer werden jene Unternehmen bezeichnet, die große Teile ihrer Produktion<br />

regelmäßig an fremde Unternehmen aus Industrie, Handel oder Handwerk liefern. Die<br />

gelieferten Teile oder Komponenten sind so beschaffen, dass sie erst durch den Einbau<br />

in oder den Anbau an ein Hauptprodukt ihre Funktion zweckbestimmt erfüllen. Das<br />

Hauptprodukt wiederum muss noch nicht ein Endprodukt darstellen. Es kann seinerseits<br />

als Zulieferprodukt weiteren Bearbeitungsvorgängen unterliegen.<br />

In den vergangenen drei Jahrzehnten gingen insbesondere von der Automobilindustrie<br />

Bestrebungen zur systemischen Rationalisierung aus. Ihnen liegt das Ziel der Endprodukthersteller<br />

zugrunde, bereits vormontierte und einbaufertige Systeme von wenigen<br />

Zuliefern zu beziehen. Dadurch kann die eigene Entwicklungs- und Fertigungstiefe gesenkt<br />

und die Abwicklung der Beschaffungsvorgänge rationeller gestaltet werden. Im

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