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RWI - Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung

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Kapitel X: Modernisierung des Handwerksrechts 481<br />

Zu berücksichtigen ist hier auch, dass im Regierungsentwurf <strong>für</strong> das Gros der Baumärkte<br />

nur bescheidene Liberalisierungsschritte geplant sind (Zulassung altgedienter Gesellen),<br />

aber keine Aufhebung des Meisterzwangs. Die Initiierung einer Gründungswelle<br />

ist von dieser Seite, abgesehen von einzelnen künftig zulassungsfreien Gewerken wie<br />

den Fliesenlegern und Malern, kaum zu erwarten. Anders stellen sich die Dinge im Bereich<br />

der in der kleinen Novelle angesprochenen einfachen handwerklichen Leistungen<br />

dar. Hier gibt es im Baugewerbe nicht zu unterschätzende Spielräume <strong>für</strong> die Entfaltung<br />

einer Nachfrage nach preiswerten legalen Leistungen, die Beschäftigungsgewinne<br />

nach sich ziehen könnten. Insbesondere <strong>für</strong> die Gründung von sog. „Ich-AGs“<br />

gibt es im Baubereich sicher gute Chancen. Dieser ist bislang – gemessen an den hier<br />

vorhandenen Möglichkeiten – stark unterrepräsentiert, wie Tabelle X-4 zeigt.<br />

Gänzlich unwahrscheinlich ist, dass in den zahlreichen in Zukunft zulassungsfreien<br />

Kleinhandwerken größere Beschäftigungsspielräume bestehen könnten. Die vom Meisterzwang<br />

befreiten Gründer werden sich kaum auf Marktnischen, wie den Geigenbau<br />

oder das Glockengießen, hin orientieren. Das Handwerk operiert im Übrigen überwiegend<br />

– wie oben dargestellt – auf relativ gesättigten Märkten, deren Expansionsspielräumen<br />

enge Grenzen gesetzt sind. Im Baugewerbe, dem wichtigsten vom Handwerk<br />

bedienten Wirtschaftsbereich, sind die langfristigen Entwicklungschancen nach den<br />

vorliegenden Befunden insgesamt eher begrenzt. Es ist auf dynamischen innovativen<br />

Märkten nur in geringem Maße präsent und konkurriert dort mit industriellen Anbietern<br />

aller Unternehmensgrößen. Entwicklungsimpulse <strong>für</strong> die letztgenannten Märkte können<br />

von der Liberalisierung der Handwerksordnung kaum ausgehen, da hier der Marktzutritt<br />

ohnehin keinen Restriktionen unterworfen ist.<br />

Tabelle X-4<br />

Sektorale Struktur der „Ich-AG´s“, der Betriebsgründungen und der klein- und<br />

nebengewerblichen Gründungen im Vergleich<br />

Januar bis Juni 2003 gegründete „Ich-AG´s“, Gewerbeanmeldungen 2002, in %<br />

NACE Wirtschaftssektor<br />

Anteil des Sektors<br />

an den „Ich-<br />

AG´s“ 1<br />

Betriebsgründungen<br />

2<br />

Klein- und nebengewerbliche<br />

Gründungen<br />

D Verarbeitendes Gewerbe 7 7 3<br />

F Baugewerbe 9 16 6<br />

G, H, I Handel, Gastgewerbe, Ve rkehr 21 34 39<br />

J Finanzierung, Vermietung, Unternehmensdienstleister<br />

23 33 38<br />

O Private Dienstleister 13 7 9<br />

B,C,E,M,N Übrige 27 3 3<br />

Summe 100 100 100<br />

Errechnet nach Statistisches Bundesamt, Statistik der Gewerbemeldungen; Auskunft der Bundesanstalt<br />

<strong>für</strong> Arbeit. – 1 Es handelt sich um vorläufige Schätzwerte; 2 Nur Hauptniederlassungen.<br />

Gewisse Spielräume <strong>für</strong> Beschäftigungsgewinne liegen somit vor allem im Bereich der<br />

kleineren handwerklichen Arbeiten, die durch die am Markt etablierten Handwerksunternehmen<br />

bislang oft verschmäht wurden bzw. eine Domäne der handwerklichen

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