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RWI - Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung

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Kapitel VI: Strukturwandel im Handwerk II: Zur Entwicklung ausgewählter Gewerke 259<br />

gungen. Hinter diesen Systemen stehen häufig Haarmittel- und Kosmetikhersteller, die<br />

im Friseurhandwerk einen geeigneten Absatzkanal <strong>für</strong> ihre Produkte entdeckt haben.<br />

Der Auftritt von Filialketten der Industrie stellt <strong>für</strong> die traditionellen Ein-Betriebs-<br />

Unternehmen des Handwerks grundsätzlich eine Herausforderung dar, ohne dass sich<br />

jedoch bislang grundlegende Strukturveränderungen feststellen lassen. Nach wie vor<br />

dominieren im Friseurhandwerk relativ kleine Unternehmen mit einer oder zwei Arbeitsstätten;<br />

99,3% der Unternehmen hatten 1995 weniger als zwei Filialen (Handwerkszählung<br />

1995). Die Dominanz der Kleinbetriebe im Friseurhandwerk lässt sich<br />

auch anhand der Größenstruktur belegen. 73,3% der Unternehmen haben weniger als 10<br />

Beschäftigte; auf sie entfallen allerdings nur knapp 10% des Umsatzes.<br />

Der Wettbewerb findet vor allem innerhalb des Handwerks selbst statt. Einfluss auf die<br />

wirtschaftliche Entwicklung dieses Handwerks hat die Einkommenssituation der privaten<br />

Haushalte im Umfeld des Friseursalons sowie die Akzeptanz neuer Moden. Hieraus<br />

ergibt sich im Weiteren die Häufigkeit, mit der die Kunden die Dienstleistungen des<br />

Friseurhandwerks in Anspruch nehmen.<br />

4.2.2. Textilreiniger<br />

Angesicht der sich ändernden Haushaltsstrukturen liegt der Gedanke nahe, dass insbesondere<br />

die haushaltsbezogenen Dienstleistungen sich einer wachsenden Nachfrage<br />

erfreuen müssten. Der Anteil der Single- und Doppelverdiener – Haushalte hat in den<br />

letzten 10 Jahren stark zugenommen. Bei steigendem Einkommen und wachsender Beanspruchung<br />

durch Freizeitaktivitäten müsste tendenziell die Bereitschaft zur Inanspruchnahme<br />

von Dienstleistungen durch private Haushalte steigen. Doch das Textilreinigerhandwerk<br />

hat hiervon kaum profitieren können.<br />

1996 erzielten die Unternehmen des Textilreinigerhandwerks einen Umsatz von 880<br />

Mill. €, davon 67,78% mit privaten Haushalten und 26,7% mit Unternehmen. Für 2003<br />

ist anhand Daten der Handwerksberichterstattung ein Umsatz von rund 734 Mill. € (in<br />

Preisen von 1995) zu erwarten. Zwischen 1996 und 2003 ist der Realumsatz um 2,5%<br />

gesunken. Der Umsatzrückgang hat sich insbesondere in den letzten 3 Jahren beschleunigt.<br />

Innerhalb der letzten acht Jahre hat sich die Zahl der Beschäftigten um 7 500 auf<br />

22 800 verringert. Im Zeitraum zwischen 1996 und 2003 ist der Unternehmensbestand<br />

jahresdurchschnittlich um 3,1% auf nunmehr 1 300 Betriebe geschrumpft.<br />

Grundsätzlich konkurriert das Textilreinigerhandwerk mit der Eigenleistung. Der hohe<br />

Verbreitungsgrad von Waschmaschinen in privaten Haushalten und die technische Weiterentwicklung<br />

dieser Geräte ermöglicht auch relativ komplizierte Textilreinigung im<br />

eigenen Haushalt. Die Hersteller von Waschmaschinen bieten zudem spezielle Geräte<br />

<strong>für</strong> den gewerblichen Einsatz an. Innerhalb des Textilreinigerhandwerks sind verschiedene<br />

Betriebstypen zu unterscheiden. Auf der einen Seite gibt es eine wachsende Zahl<br />

von Waschsalons, in denen Waschautomaten von den Kunden selbst befüllt und bedient<br />

werden. Zum anderen überwiegt nach wie vor die Zahl der Betriebe mit traditioneller<br />

Abgabe und Abholung von zu waschenden Textilien durch den Kunden. Eine häufige

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