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RWI - Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung

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136 Determinanten des Strukturwandels im deutschen Handwerk – Studie des <strong>RWI</strong><br />

Faktisch ist dies ein eher vordergründiger Faktor, der ohnehin eintretende Wandlungen<br />

beschleunigt, aber nicht selbst Ursache der Veränderungen im Finanzierungssystem ist.<br />

Einige stark expandierenden Unternehmen, die im Handwerk stets eine verschwindend<br />

kleine Minderheit der in der Rolle verzeichneten Unternehmen darstellen, erhalten zunehmend<br />

die Chance sich auf den Kapitalmärkten zu finanzieren. Die große Masse der<br />

kleineren Unternehmen des Handwerks könnte sich angesichts der absehbaren Wandlungen<br />

viel stärker als bislang dazu gezwungen sehen, auf eine interne Finanzierung<br />

zurückzugreifen. Im Folgenden sind drei Fragen zu beantworten:<br />

− Gibt es klare Hinweise auf eine solche Entwicklung und verkörpern solche Hinweise<br />

mehr als nur eine vorübergehende Verknappung der Kredite <strong>für</strong> Handwerksunternehmen<br />

bzw. KMU im Allgemeinen?<br />

− Ist abzusehen, dass die Entwicklungschancen des Handwerks aufgrund von Finanzierungsproblemen<br />

ernsthaft beeinträchtigt werden?<br />

− Ergibt sich hieraus möglicherweise ein spezifischer Handlungsbedarf <strong>für</strong> staatliche<br />

Förderpolitik?<br />

Als zentrale Merkmale des bisherigen deutschen Finanzierungsmodells sind hervorzuheben:<br />

ein hoher Anteil der Bankkredite an der Unternehmensfinanzierung, insbesondere<br />

an der Finanzierung der KMU; ein flächendeckendes Netz von Universalbanken,<br />

die sich stark im Firmenkreditgeschäft engagieren; in jüngster Zeit deutlich verbesserte<br />

Möglichkeiten einer Kapitalmarktfinanzierung <strong>für</strong> KMU sowie ein breit ausgelegtes<br />

Programm finanzieller staatlicher Förderangebote, die Schwächen des Finanzierungssystems<br />

kompensieren sollen.<br />

Grundsätzlich haben die Handwerksbetriebe immer nur in einem geringen Maß an den<br />

von Banken ausgereichten Unternehmenskrediten partizipiert. Nach Berechnungen des<br />

SfH gingen im Durchschnitt der 1990er Jahre insgesamt 6 % der Unternehmenskredite<br />

an handwerkliche Unternehmen und Selbständige, mit generell steigender Tendenz von<br />

Seiten der Banken (Kornhardt, Kucera 2003a: 85; auch Kornhardt, Kucera 2003b). Dabei<br />

erreichte dieser Anteil einen vorläufigen Tiefstand von 5,7% im Jahr 2002, während<br />

der Anteil <strong>für</strong> das Verarbeitende Gewerbe im selben Jahr bei 12,6% lag, <strong>für</strong> das Dienstleistungsgewerbe<br />

bei 57,1% (Kornhardt, Kucera 2003a: 207).<br />

Der Großteil der Kredite an das Handwerk wird über Sparkassen und Volksbanken ausgereicht:<br />

Im Jahr 2002 entfiel nur knapp 9% des gesamten Kreditvolumens im Handwerk<br />

auf Kreditbanken (Großbanken, Regionalbanken, Zweigstellen ausländischer<br />

Banken), verglichen mit einem Anteil von 61% bei den Sparkassen (Tabelle IV-3).<br />

Gleichzeitig halten aber auch immer mehr Handwerksbetriebe immer weniger Eigenkapital<br />

vor (Kornhardt, Kucera 2003a: 206): Im Jahr 2002 hatten 40 % der Handwerksbetriebe<br />

einen Eigenkapitalanteil von 10% und weniger, während nur 14,2 % auf eine Eigenkapitalquote<br />

von mehr als 30% kamen.

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