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RWI - Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung

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Kapitel III: Determinanten des Strukturwandels im Handwerk - Ex-post-Analyse 87<br />

Der spezifische, im Schaubild III-17 dargestellte Verlauf des Bauinvestitionsgeschehens<br />

ist natürlich nicht auf den Einfluss konjunktureller Faktoren zurückzuführen, sondern<br />

hier sind eindeutig strukturelle Faktoren am Werk, nämlich das singuläre politische<br />

Ereignis des Umbruchs im Osten Europas und der deutschen Vereinigung sowie<br />

wirtschaftspolitische Weichenstellungen der frühen neunziger Jahre, die den Bauboom<br />

in Ostdeutschland angeheizt haben. Inzwischen ist eine „Normalisierung“ des Baugeschehens<br />

in den neuen Bundesländern, d.h. eine Annäherung an das in Westdeutschland<br />

übliche Investitionsniveau eingetreten. Die Bauinvestitionen je Einwohner liegen zwar<br />

noch deutlich höher als in den alten Bundesländern. Der vom Baugeschehen in den neuen<br />

Bundesländern angetriebene Bauboom hat indessen seinen Höhepunkt Mitte der<br />

neunziger Jahre längst überschritten.<br />

Schaubild III-17<br />

Bauinvestitionen je Einwohner<br />

1960 bis 2001; in Euro und Preisen von 1995<br />

6000 6000<br />

5000 Neue Bundesländer<br />

5000<br />

4000 Linearer Trend<br />

4000<br />

Linearer Trend<br />

Früheres Bundesgebiet 1970 bis 2001<br />

Deutschland<br />

1960 bis 1975<br />

3000 3000<br />

2000 2000<br />

1000 1000<br />

0 0<br />

60 62 64 66 68 70 72 74 76 78 80 82 84 86 88 90 92 94 96 98 00<br />

Eigene Berechnungen, Grafik in Anlehnung an SVR 2002:105.<br />

3.2.2.4. Terrainverluste auf angestammten „Handwerksmärkten“<br />

Eine stark unterdurchschnittliche Wachstumsdynamik im Handwerk kann zwei Ursachen<br />

haben. Zum einen könnte die gesamtwirtschaftliche Wachstumsdynamik vor allem<br />

durch solche Wirtschaftszweige angetrieben werden, in denen das Handwerk nicht präsent<br />

ist. Zum anderen können die Handwerksbetriebe in den vom Handwerk besetzten<br />

Wirtschaftsbereichen sich im Vergleich zu ihren Wettbewerbern unterdurchschnittlich<br />

entwickeln. In diesem Fall gingen bislang vom Handwerk gehaltene Marktanteile zugunsten<br />

nichthandwerklicher Anbieter verloren. Beide Erklärungsmuster tragen zur<br />

Aufhellung des aktuellen Geschehens im Handwerk bei. Das Handwerk ist in den besonders<br />

dynamischen Wirtschaftsbereichen der neunziger Jahre praktisch nicht präsent.

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