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RWI - Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung

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362 Determinanten des Strukturwandels im deutschen Handwerk – Studie des <strong>RWI</strong><br />

– eine beständige Spezialisierung der Unternehmen auf wenige Produkte und Prozesse<br />

der Leistungserstellung, verbunden mit hoher Kompetenz und einem großen Potenzial<br />

zur Produktivitätssteigerung,<br />

– ausgeprägte intraregionale Arbeitsteilung, (teilweise) verbunden mit sehr intensiven<br />

innerregionalen Liefer- und Absatzbeziehungen,<br />

– verstärkte (gemeinsame) Nutzung lokaler Ressourcen im Hinblick auf Infrastrukturen<br />

und unternehmensorientierte Dienstleistungen,<br />

– starke Verwurzelung der Betriebe im sozio-kulturellen und politischen Leben der<br />

Region.<br />

Ein sehr exportstarkes Segment der deutschen Handwerkswirtschaft stellt das Chirurgiemechanikerhandwerk<br />

dar. Die Region um Tuttlingen weist laut der Handwerkszählung<br />

von 1995 eine sehr hohe Konzentration auf. Hier sind jeweils rund 85 % der Unternehmen<br />

und der Beschäftigten aktiv. Der enge Kontakt zu Forschungseinrichtungen<br />

und nahe gelegenen (Fach-) Hochschulen trägt maßgeblich zum Erfolg dieses Gewerks<br />

bei.<br />

Auch die Freistaaten Thüringen und Sachsen weisen Konzentrationen kleiner, sehr traditionsreicher<br />

und stark exportorientierter Gewerke auf. Die Schnitzer des Erzgebirges<br />

sind <strong>für</strong> ihre Weihnachtspyramiden und „Schwippbögen“ weltberühmt. Sie konzentrieren<br />

sich in der Region um Seiffen, Annaberg-Buchholz und Schneeberg. Der Freistaat<br />

Thüringen beherbergt traditionsreiche Zentren der Glasbläserkunst und des technischen<br />

Glasapparatebaus. Mit der Technischen Universität zu Ilmenau und angeschlossenen<br />

(semi-)staatlichen Einrichtungen der Innovationsförderung sind gute Voraussetzungen<br />

gegeben, um die Produzenten technischer Glaswaren nachhaltig in ihrer Position innerhalb<br />

industrieller Produktionssysteme zu stärken.<br />

Das im Grenzraum von Thüringen und Sachsen gelegene Vogtland beherbergt im so<br />

genannten „Musikwinkel“ ein international anerkanntes Zentrum des Orchesterinstrumentenbaus.<br />

In der Stadt Markneukirchen und seiner unmittelbaren Umgebung setzen<br />

derzeit etwa 2.000 Beschäftigte in 110 Unternehmen die vor 350 Jahren begründete<br />

Tradition der Herstellung von Streich- und Zupfinstrumenten, von Metall-, Holzblas-<br />

und Handzuginstrumenten fort (Kasten VIII-2).<br />

Im Bundesland Rheinland-Pfalz bilden die Edelsteinschleifer und -graveure in und um<br />

Idar-Oberstein ein „Cluster“. Im Jahr 1994 waren hier 80 der rund 100 deutschen Betriebe<br />

lokalisiert. Im Durchschnitt beschäftigte ein Unternehmen drei Mitarbeiter.

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