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RWI - Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung

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190 Determinanten des Strukturwandels im deutschen Handwerk – Studie des <strong>RWI</strong><br />

Zusätzlich zu den Handwerksberufen der Anlage A der HwO werden in Handwerksbetrieben<br />

noch Ausbildungen <strong>für</strong> kaufmännische Lehrlinge sowie sonstige Ausbildungsberufe<br />

durchgeführt. Die Gruppe der sonstigen Ausbildungsberufe umfasste z.B. im<br />

Jahre 2002 rd. 100 Berufe. Die Liste reicht von Änderungsschneider bis Werkzeugmaschinenspaner.<br />

Der Anteil der sonstigen Ausbildungsberufe an der Gesamtzahl der Auszubildenden<br />

im Handwerk lag in den letzten 5 Jahren zwischen 0,7 % und 1,2 %. In<br />

absoluten Zahlen sind dies zwischen 4.000 und 7.000 Ausbildungsverhältnisse. Unter<br />

ihnen sind einige Ausbildungsberufe von Gewicht.<br />

Entgegen der vielfach geäußerten Vorstellung, es handle sich um „Splitterberufe“, die<br />

nur den Bedarf weniger Betriebe abdeckten, zeigt die Statistik, dass sich die Auszubildenden<br />

durchaus auf zahlreiche Ausbildungsstätten verteilen. Weiterhin handelt es sich<br />

um Berufe, die teilweise ein breites Einsatzfeld abdecken und somit den Absolventen<br />

auch außerhalb des Ausbildungsbetriebes Arbeitsmarktchancen bieten.<br />

3.3. Kaufmännische Berufsausbildung im Handwerk<br />

Betriebswirtschaftliche Kenntnisse werden in der handwerklichen Ausbildung vor allem<br />

durch die Berufsschule vermittelt. In der betrieblichen Praxis vor allem der gewerblichtechnischen<br />

Berufe werden Auszubildende in der Regel nur mit einfachen kaufmännischen<br />

Aspekten ihres Berufes konfrontiert. Zu den Ausbildungszielen im Betrieb gehört<br />

die Vermittlung grundlegender Kenntnisse z.B. der Materialbedarfsberechnung und der<br />

Angebotserstellung. Wesentliches Element wird die betriebswirtschaftliche Ausbildung<br />

erst in den Meisterprüfungsvorbereitungskursen. In Teil III der Meisterprüfung werden<br />

wirtschaftliche und rechtliche Kenntnisse geprüft.<br />

Die stark technische Orientierung in den Handwerksberufen hat dazu geführt, dass<br />

den betriebswirtschaftlichen Aspekten der Führung eines Handwerksunternehmens weniger<br />

Aufmerksamkeit geschenkt wurde, als den fachlich-praktischen. Der Wandel der<br />

Berufs- und Arbeitswelt, die Bürokratisierung durch staatliche Auflagen sowie die Intensivierung<br />

des Wettbewerbs haben tendenziell dazu geführt, dass in den Handwerksunternehmen<br />

den Fragen der Unternehmensführung zunehmend mehr Gewicht beigemessen<br />

werden muss. Mehr noch, die exakte betriebswirtschaftliche Kalkulation eines<br />

jeden Auftrages und die Analyse der Effizienz des Betriebs sind zu wichtigen Voraussetzungen<br />

des Überlebens im Wettbewerb geworden. Die klassische Arbeitsteilung,<br />

wonach der Handwerkmeister sich um die technisch-praktische Abwicklung der Aufträge<br />

und seine Frau um die kaufmännischen Belange kümmert, ist heute allenfalls <strong>für</strong> eine<br />

Minderheit der Handwerksbetriebe noch typisch. Dies wird in zahlreichen Handwerksunternehmen<br />

erkannt und der betriebswirtschaftlich-kaufmännischen Ausbildung mehr<br />

Aufmerksamkeit gewidmet. Hierzu gehört, dass Handwerksbetriebe vermehr <strong>für</strong> ihren<br />

kaufmännischen Bereich Ausbildungsplätze zur Verfügung stellen.<br />

Der Anteil der kaufmännischen Ausbildungsverhältnisse im Handwerk ist von 6,6 % im<br />

Jahre 1995 auf 8,7 % im Jahre 2002 angestiegen. Hierzu zählt vor allem die Ausbildung<br />

zu Fachverkäufern (-innen) im Nahrungsmittelhandwerk, zum Automobilkaufmann,

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