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RWI - Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung

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222 Determinanten des Strukturwandels im deutschen Handwerk – Studie des <strong>RWI</strong><br />

– Kleinstunternehmen im Handwerk scheinen mit einer erheblich geringeren Wahrscheinlichkeit<br />

Innovationen durchzuführen, als Unternehmen mit 5 und mehr Beschäftigten.<br />

Diese Erkenntnis gilt sowohl <strong>für</strong> Produktinnovationen, als auch <strong>für</strong> Verfahrens-<br />

und Organisationsinnovationen. So wiesen die befragten Alleinunternehmer<br />

im Vergleich zu Unternehmen mit mehr als 4 Beschäftigten eine um 25 Prozentpunkte<br />

geringere Wahrscheinlichkeit auf, in den vergangenen drei Jahren ein neues<br />

Produkt einzuführen. Für Unternehmen mit zwei Beschäftigten – Inhaber und ein<br />

Mitarbeiter – beträgt dieser Unterschied nur 15 Prozentpunkte.<br />

– Auch der Anteil des durch neu eingeführte Produkte realisierten Umsatzes am Gesamtumsatz<br />

scheint signifikant geringer zu sein, je kleiner ein Unternehmen ist.<br />

– Im Hinblick auf originäre Produktinnovationen („Marktneuheiten“) konnte kein<br />

signifikant positiver Zusammenhang zwischen zunehmender Beschäftigtenzahl und<br />

der Einführung von Neuerungen nachgewiesen werden. Allerdings liefern die Ergebnisse<br />

der Befragung ernst zu nehmende Anhaltspunkte da<strong>für</strong>, dass mit zunehmender<br />

Betriebsgröße auch die Wahrscheinlichkeit zunimmt, als originärer Innovator<br />

in Erscheinung zu treten.<br />

– Mit den o.g. drei Ergebnissen korrespondiert die Tatsache, dass Kleinstbetriebe des<br />

Handwerks ihre IuK-Technik in weit geringerem Maß auf innovativen Feldern zum<br />

Einsatz bringen als Handwerksbetriebe mit mehr als 4 Beschäftigten, d.h. <strong>für</strong> die<br />

computergestützte Produktentwicklung, Anlagensteuerung oder Vertriebstätigkeit.<br />

Im Hinblick auf die Gruppe der Kleinst- und Kleinunternehmen der Handwerkswirtschaft<br />

(1-4 und 5-19 Beschäftigte) lässt sich auf der Basis der Untersuchungsergebnisse<br />

vorläufig das Fazit ziehen, dass sich mit zunehmender Betriebsgröße die Wahrscheinlichkeit<br />

erhöht, Innovationen zu realisieren.<br />

4.3.3.2. Unternehmensalter<br />

Der Zeitpunkt der Gründung eines Unternehmens übt nach unseren Ergebnissen keinen<br />

signifikanten Einfluss auf die Innovationsaktivität aus. Dies scheint der Annahme<br />

zu widersprechen, dass die Geschäftspraxis länger bestehenden Unternehmen viel stärker<br />

als diejenige jüngerer durch Routineverhalten geprägt ist (Nelson, Winter 1996).<br />

Allerdings schließen sich ein überwiegend routinegeleitetes Verhalten und Innovationsengagement,<br />

das ja ebenso routinegesteuert sein könnte, nicht unbedingt einander aus.<br />

Auch sind ältere Unternehmen vielfach dem gleichen Wettbewerbsdruck ausgesetzt wie<br />

die jüngeren, obgleich sie nicht mehr der Verletzlichkeit ausgesetzt sind, die in mangelnder<br />

Erfahrung, einer ungefestigten Ressourcenbasis und einer fragilen Organisation<br />

begründet ist („liability of newness“). Auch ist ein Einfluss des eingangs erörterten<br />

„Non-Response-Bias“ auf die Befunde nicht ganz auszuschließen.<br />

Bezüglich der Nutzung moderner IuK-Techniken spielt das Unternehmensalter aber<br />

durchaus eine wichtige Rolle. Je älter ein Unternehmen ist, umso geringer ist die Wahrscheinlichkeit,<br />

dass es die Computertechnik, selbst <strong>für</strong> mittlerweile als trivial angesehe-

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