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RWI - Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung

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262 Determinanten des Strukturwandels im deutschen Handwerk – Studie des <strong>RWI</strong><br />

Die durchschnittliche Betriebsgröße hat sich in den 18 Jahren zwischen den Handwerkszählungen<br />

in Westdeutschland von 139 Beschäftigten je Unternehmen auf 193<br />

erhöht. Hatten 1976 lediglich 27,5% der Unternehmen mehr als 100 Beschäftigte, so<br />

waren es 1995 bereits 33,8%. Nun müssen diese Veränderungen allerdings durch die<br />

inzwischen erfolgte starke Verbreitung der Teilbeschäftigung relativiert werden. Im<br />

Gebäudereinigerhandwerk fanden und finden zahlreiche Personen – vor allem Frauen -<br />

Arbeit, die einen Nebenverdienst anstreben. Die Perspektive des Gebäudereinigerhandwerks<br />

scheint in dem Angebot von handwerklichen Allround-Dienstleistungen zu liegen.<br />

Die Unternehmen dieses Handwerks werden sich polarisieren in solche, die stark in<br />

Richtung Facility Management marschieren und solche, vor allem kleinere Unternehmen,<br />

die den bislang im Handwerk vernachlässigten Bereich der Kleinreparaturen abdecken.<br />

Die Hinwendung zu neuen Leistungsangeboten erfordert allerdings zunehmend<br />

den Einsatz qualifizierter Facharbeitskräfte. Aus diesem Grund wird sich das Profil dieses<br />

Handwerks wie auch die qualifikatorische Zusammensetzung der Beschäftigten<br />

deutlich verändern.<br />

5. Facility Management: Die „Annexion handwerklichen Terrains“ durch nichthandwerkliche<br />

Großunternehmen<br />

5.1. Ziel, Objekte und Tätigkeitsfelder des Facility Managements<br />

Die Betreiber und Nutzer von Wohn- und Geschäftsimmobilien fragen in zunehmendem<br />

Maß nach „Leistungen aus einer Hand“, welche der Werterhaltung und der Wertsteigerung<br />

ihrer Immobilie dienen. Ihr Ziel besteht in einer spürbaren Verlängerung der Nutzungsdauer<br />

sowie in einer Senkung der Erhaltungskosten. Eine systematische, komplexe<br />

und dauerhaft angelegte Art des Gebäude- und Immobilienmanagements, das sog.<br />

„Facility Management“ (FM), verspricht die sog. Lebenszykluskosten um bis zu 30% zu<br />

senken. (ZDH 2000).<br />

Viele der mit dem Gebäudemanagement verbundenen Tätigkeiten stellen klassische<br />

Aufgaben <strong>für</strong> das Handwerk dar: Neu-/Um-/Ausbauarbeiten, Installation und Reparaturen<br />

von Elektro-, Heizungs- und Sanitäranlagen, Verglasung und Tischlerarbeiten, regelmäßige<br />

Gebäudereinigung. Angesprochen sind somit eine ganze Reihe großer Gewerke<br />

aus der Baubranche, die Installateure und Heizungsbauer, das Klempnerhandwerk,<br />

Elektrotechniker, Tischler, Glaser und Gebäudereiniger. Bisher wurden die<br />

o.a. Aufgaben zumeist getrennt voneinander durch verschiedene Unternehmen ausgeführt.<br />

Hieraus ergaben sich Kosten <strong>für</strong> den Immobilienbetreiber, z.B. gesonderte Bestellung,<br />

Koordination, Abrechnung aller Installations-, Pflege- und Erhaltungsmaßnahmen.<br />

Sie dürften durch das aufeinander abgestimmte Wirken verschiedener Gewerke im Rahmen<br />

eines neuen FM-Konzeptes zu senken sein.<br />

Grundsätzlich können alle Immobilien Objekte modernen Facility Managements darstellen.<br />

Es kann sich um Miethäuser unterschiedlicher Anzahl und Größe handeln, vor<br />

allem aber um die „klassischen“ FM-Objekte wie Bürogebäude und Einkaufszentren.<br />

Inzwischen bilden aber auch Krankenhäuser, Seniorenheime, Hotels, Schulgebäude und

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