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RWI - Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung

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Kapitel VI: Strukturwandel im Handwerk II: Zur Entwicklung ausgewählter Gewerke 275<br />

6.3. Fortschreitende Technisierung<br />

Die Bauwirtschaft wird insgesamt zu der ausgereiften Industrie gezählt, obgleich sie<br />

durch Technisierung ihre Produktivität zu steigern vermag. Folgende Ziele werden dabei<br />

verfolgt:<br />

• Minimierung der Baukosten durch technisch induzierte Produktivitätssteigerungen,<br />

• Erhöhung der Geschwindigkeit des Bauverfahrens,<br />

• Vereinfachung der Bauverfahren durch Standardisierung von vorgefertigte Bauteilen<br />

(Fassadenelemente, Betonelemente, Modulbauweise),<br />

• Realisierung einer höheren Genauigkeit bei der Bauausführung (technisch vorgegebene<br />

anstelle personengebundener Qualitätsniveaus).<br />

Die Bauunternehmen sind auch dabei, moderne Informations- und Kommunikationsmedien<br />

verstärkt einzusetzen, um die Baukoordination zu kontrollieren und den Abstimmungsbedarf<br />

zwischen den Beteiligten (Architekten, Bauherren, General- und Nachunternehmen)<br />

zu optimieren. Durch Bauportale, elektronische Ausschreibungs- und Einkaufsplattformen<br />

sowie den Computereinsatz auf der Baustelle erlangen modernen<br />

Technologien Eingang in die Baubranche, die bislang sich nur zögerlich diesem Trend<br />

geöffnet hat. Die Technisierung fordert einen höheren Kapitaleinsatz. Diese Entwicklung<br />

geht daher zu lasten jener Unternehmen, die einer solchen Entwicklung aufgrund<br />

fehlender Finanzierungsmöglichkeiten nicht folgen können.<br />

Der Trend zur Standardisierung von Bauelementen begünstigt die Industrie. Das Handwerk<br />

wird dort, wo diese Bauweise verstärkt eingesetzt wird (Büro- und Verwaltungsgebäude,<br />

größere gewerbliche Bauten) auf den Bereich Montage und Installation verwiesen.<br />

Bei der Erstellung neuer, individueller Einfamilienhäuser wird das ortsansässige<br />

Bauhandwerk jedoch nach wie vor bevorzugt. Ungebrochen ist auch die Vorrangstellung<br />

des Handwerks im Ausbaugewerbe. Hier sind der Technisierung aufgrund der<br />

Vielfalt an bestehenden Bauten und der unterschiedlichen Voraussetzungen vor Ort<br />

Grenzen gesetzt.<br />

6.4. Perspektiven<br />

Wenn die in der Literatur geäußerten Visionen zutreffen, dann wird sich in den nächsten<br />

Jahrzehnten das Unternehmensverständnis grundlegend wandeln. Der Unternehmenszweck<br />

wird sich auf die Realisierung einzelner Projekte begrenzen, die nur noch in<br />

Netzwerken abgewickelt werden. Dann werden nur noch solche Unternehmen eine reelle<br />

Überlebenschance besitzen, die sich auf stabile, strategische Partnerschaften einlassen.<br />

Im Baugewerbe scheint sich diese Entwicklung durch die Verbreitung neuer Modelle<br />

der Bauorganisation anzudeuten. Für Baufirmen ergeben sich vor dem Hintergrund<br />

des bisherigen Strukturwandels je nach Unternehmensgröße unterschiedliche Anpassungserfordernisse<br />

(Grömling 2001: 52, Ottnad und Hefele 2002). Für kleinere Un-

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