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RWI - Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung

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510 Determinanten des Strukturwandels im deutschen Handwerk – Studie des <strong>RWI</strong><br />

Bauwirtschaft zu gleicher Zeit in die Abschwungphase des acht- bis zehnjährigen Bauzyklus<br />

eingetreten ist.<br />

Konjunkturell sieht sich das Handwerk wie andere, stark auf die Bedürfnisse des Endverbrauchers<br />

hin orientierte Segmente der Wirtschaft – wie z.B. der institutionelle Einzelhandel<br />

– durch das konjunkturelle Verlaufsmuster der zurückliegenden Jahre benachteiligt.<br />

Vor allem die zögerliche Entwicklung der Binnennachfrage, insbesondere<br />

des Privaten Verbrauchs hat sich ungünstig ausgewirkt. Die günstigen außenwirtschaftlichen<br />

Impulse waren hingegen <strong>für</strong> das Handwerk zweitrangig.<br />

Die Weichenstellungen der Wirtschaftspolitik in den neunziger Jahren trugen wesentlich<br />

zur geringen gesamtwirtschaftlichen Dynamik bei, unter der auch das Handwerk<br />

leidet. Vor allem geht es hierbei um eine über mehrere Legislaturperioden hinweg herangereifte<br />

Problemkonstellation aus Fehleinstellungen der Arbeitsmarktpolitik und ungelösten<br />

Aufgaben bei der Reform des Sozialstaats. Stark zu Buche schlagen auch die –<br />

ungeachtet der überaus positiven Aspekte der Wiedervereinigung – erheblichen<br />

Folgelasten der wirtschaftlichen Modalitäten des deutschen Vereinigungsprozesses.<br />

Das Handwerksrecht hat die kritischen Entwicklungen der handwerklich dominierten<br />

Wirtschaftsbereiche in den letzten Jahren nicht nur nicht verhindern können, sondern<br />

wohl eher verstärkt. Allerdings halten die Verfasser das Handwerksrecht nicht <strong>für</strong><br />

den entscheidenden Auslöser des Schrumpfungsprozesses. Die Modernisierung des<br />

Handwerksrechts sollte aber ein wichtiger Bestandteil eines komplexeren Reformpakets<br />

sein, dessen Umsetzung die strukturellen Verkrustungen der deutschen Wirtschaft aufbrechen<br />

kann.<br />

2.3. Makroaspekte des handwerklichen Strukturwandels<br />

Die Gründungsquoten – und folglich auch die Schließungsquoten – sind im deutschen<br />

Handwerk niedriger als dies eigentlich in überwiegend von KMU besetzten Wirtschaftsbereichen<br />

mit niedriger Marktkonzentration zu erwarten wäre. Da Gründungs-<br />

und Schließungsquoten Hinweise auf die statistische Umschlagshäufigkeit des Unternehmensbestandes<br />

liefern, lassen sich aus ihnen Folgerungen bezüglich der Überlebenschancen<br />

von Neugründungen ableiten. Deutsche Handwerksgründungen weisen im<br />

Vergleich zum gesamtwirtschaftlichen Durchschnitt eine eindeutig überdurchschnittliche<br />

Lebenserwartung auf.<br />

Die hier zum Ausdruck kommende Bestandsfestigkeit der Handwerksgründungen<br />

dürfte weit über derjenigen aller Gründungen in der Volkswirtschaft und insbesondere<br />

der Gründungen in den kleingewerblich dominierten Wirtschaftsbereichen liegen, aber<br />

nicht wesentlich über derjenigen von Betriebsgründungen im Verarbeitenden Gewerbe.<br />

Im Einzelnen bestehen zwischen den Gewerken beträchtliche Unterschiede in den Überlebenschancen<br />

der Gründungen. Die Frage der Bestandfestigkeit der Handwerksgründungen<br />

wurde jüngst in der Öffentlichkeit ausführlich diskutiert. Hierbei wurde wohl<br />

zuweilen übersehen, dass eine extrem hohe Bestandsfestigkeit aus marktökonomischer

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