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RWI - Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung

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Kapitel III: Determinanten des Strukturwandels im Handwerk - Ex-post-Analyse 39<br />

2.2. Unternehmensentwicklung<br />

2.2.1. Bestandsentwicklung und Regenerationsprozess der Unternehmenspopulation<br />

Der Unternehmensbestand 18 des westdeutschen Handwerks hat sich im vergangenen<br />

halben Jahrhundert nahezu halbiert. In der ersten Handwerkszählung wurden <strong>für</strong> 1949<br />

noch 861.219 selbständige Unternehmen (ohne Saarland und Westberlin) gezählt. Bis<br />

zur Handwerkszählung 1994 war der Unternehmensbestand im westdeutschen Handwerk<br />

(einschließlich Westberlin) auf 482.737 19 geschmolzen. Dieser Schrumpfungsprozess<br />

hielt von den frühen fünfziger bis zur Mitte der siebziger Jahre an. Der Bestand<br />

stabilisierte sich darauf und bewegte sich bis in die späten neunziger Jahre in etwa auf<br />

dem gleichen Niveau. Ende der neunziger Jahre ist er wieder – wie bereits in den fünfziger<br />

bis siebziger Jahren stärker zurückgegangen (vgl. Schaubild III-1). Aussagen darüber,<br />

ob sich diese Entwicklung im laufenden Jahrzehnt fortsetzen oder eine Rückkehr<br />

zur relativen Stagnation der achtziger Jahre eintreten wird, sind – vor allem mit Blick<br />

auf die offene Entwicklung des Handwerksrechts – im Moment nicht möglich.<br />

Aus der Entwicklung des Unternehmensbestandes folgt, dass der Gründungssaldo im<br />

deutschen Handwerk über viele Jahrzehnte hinweg negativ war. Erst in den achtziger<br />

Jahren ist es zu der im Schaubild III-1 nachgezeichneten Trendwende gekommen, die<br />

indessen durch die neueste Entwicklung zumindest temporär aufgehoben worden ist.<br />

Hinter den eher niedrigen Zahlen der Schließungs- und Gründungssalden verbirgt sich<br />

allerdings ein beachtlicher, zum großen Teil in den Salden nicht sichtbarer Regenerationsprozess<br />

der Unternehmenspopulation (vgl. hierzu Kapitel V). Dieser setzt sich im<br />

Wesentlichen aus zwei Komponenten zusammen:<br />

– einer <strong>für</strong> die betriebliche Vita von Kleinunternehmen typischen „normalen“ Generationsfolge,<br />

die (idealtypisch) dem Lebenszyklus des Inhabers entspricht und mit einer<br />

Betriebsübergabe oder der altersbedingten Betriebsschließung endet;<br />

– den sich im Zuge des Wettbewerbsprozesses vollziehenden, vom Generationswechsel<br />

unabhängigen ständigen Umschlag aus dem Markt ausscheidender und neu in<br />

den Markt eintretender Unternehmen.<br />

18 Es wäre nicht angebracht, an dieser Stelle von der Entwicklung des „Betriebsbestandes“ zu sprechen.<br />

Die Entwicklung der Zahl der Betriebe folgt angesichts eines erheblichen Filialisierungsprozesses in<br />

einigen Gewerken einem anderen Verlaufsmuster. Sie hat infolge der Zunahme der Zahl der mehrbetrieblichen<br />

Unternehmen und der durchschnittlich pro Mehrbetriebsunternehmen vorhandenen Betriebe<br />

weniger abgenommen.<br />

19 Da der Zählungsmodus der HZ 1995 nur solche Unternehmen einbezog, die am 31.12.1995 bestanden<br />

und am 30.9.1994 Beschäftigte hatten und Unternehmen, <strong>für</strong> die dies nicht zutraf, von der Erhebung<br />

ausschloss, wurde eine halbe Jahrgangsgründungskohorte, nach unserer Schätzung etwa 15.000<br />

Unternehmen, nicht mitgezählt.

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