10.12.2012 Aufrufe

RWI - Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung

RWI - Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung

RWI - Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Kapitel VIII: Die räumliche Dimension des handwerklichen Strukturwandels 379<br />

städtisch und ländlich geprägten Räumen sind also hinsichtlich der Betriebsgröße erhalten<br />

geblieben.<br />

4.2. Persistenz und Wandel großräumiger Verteilungsmuster<br />

In der alten Bundesrepublik Deutschland wurde seit den fünfziger Jahren über die unterschiedlichen<br />

räumlichen Strukturen des Handwerks in den nördlichen und westlichen<br />

Bundesländern bzw. im südlichen Teil geforscht. Beckermann (1953, 1961) arbeitete in<br />

seinen Analysen des Handwerks in Nordrhein-Westfalen die regionalen Differenzen<br />

hinsichtlich des Besatzes und der Betriebsgrößen besonders deutlich heraus. Im Jahr<br />

1960 wies Nordrhein-Westfalen im Vergleich zum Bundesdurchschnitt und insbesondere<br />

zum Freistaat Bayern sehr geringe Besatzziffern auf. Dort waren etwa 83 Beschäftigte<br />

je 1000 Einwohnern tätig, bei einem Betriebsbesatz von nahezu 18. Bezüglich der<br />

Betriebsgröße ergab sich die umgekehrte Rangfolge (Tabelle VIII-13).<br />

Tabelle VIII-13<br />

Das Handwerk in Bayern und Nordrhein-Westfalen 1960<br />

Gesamthandwerk<br />

Land Betriebe Beschäftigte<br />

Betriebe Beschäftigte<br />

je 1 000 Einwohner<br />

Beschäftigte<br />

je Betrieb<br />

Bayern 167 000 780 000 17,7 83 4,7<br />

Nordrhein-Westfalen 170 000 1 010 000 10,8 64 5,9<br />

BR Deutschland 700 000 3 750 000 13,4 72 5,4<br />

Quelle: Beckermann 1961: 17.<br />

Die Analysen auf der Basis der Handwerkszählungen von 1968 und 1977 gelangten zu<br />

ähnlichen Befunden. Die Kreise mit den niedrigsten Besatzwerten <strong>für</strong> Unternehmen,<br />

konzentrieren sich in Niedersachsen und Schleswig-Holstein, vor allem jedoch auf<br />

Nordrhein-Westfalen. Hingegen sind die Kreise mit dem höchsten Betriebs- und Beschäftigungsbesatz<br />

in Bayern und Baden-Württemberg, aber auch in Hessen und Rheinland-Pfalz<br />

zu finden (Schmidt 1969, Statistisches Bundesamt 1981). Auch eine Betrachtung<br />

der Anteile des Handwerks an den Erwerbstätigen eines Bundeslandes unterstreicht<br />

die starken Positionen des Handwerks in den süddeutschen Ländern (Lamberts 1989).<br />

Die Befunde der Handwerkszählung <strong>für</strong> 1994 bestätigen den Fortbestand des Nord-Süd-<br />

Gegensatzes in der Versorgung mit Handwerksleistungen. Hinsichtlich der Unternehmensgrößen<br />

ergeben sich Spitzenwerte <strong>für</strong> Nordwest- und Westdeutschland. Hingegen<br />

ist der Versorgungsgrad der Bevölkerung, ausgedrückt in den Besatzziffern, in den süddeutschen<br />

Ländern eindeutig höher (Tabelle VIII-14).

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!