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RWI - Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung

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170 Determinanten des Strukturwandels im deutschen Handwerk – Studie des <strong>RWI</strong><br />

Für letzteres dürften hauptsächlich Branchenkonstellationen verantwortlich sein, da<br />

Frauen dazu neigen, sich auch im Handwerk immer noch in „klassischen“ Frauenbranchen<br />

– das entspricht oftmals schrumpfenden Branchen (Textilhandwerke) – selbständig<br />

zu machen; jedenfalls lässt die Verteilung der bestandenen Meisterprüfungen<br />

darauf schließen (siehe Abschnitt 2.7., Tabelle V-9). Dies wird auch bestätigt, schaut<br />

man sich die geschlechtsspezifische Branchenverteilung bei der Existenzgründung an.<br />

Daten des Gründerpanel NRW <strong>für</strong> 2001 zeigen, dass 85 % der Frauen, aber weniger als<br />

zehn Prozent der Männer im Handwerk ihren Betrieb im Bereich Dienstleistungen (und<br />

hier vor allem im Friseurhandwerk) gründen, während die Schwerpunkte der Männer in<br />

den Bereichen Ausbauhandwerk, gefolgt vom Bauhandwerk, liegen.<br />

Vergleiche mit den Überlebenschancen von Gründungen in anderen Wirtschaftsbereichen<br />

sind mangels aussagekräftiger vergleichbarer Studien nur in begrenztem Maße<br />

möglich. Wirksame Abhilfe könnte hier in einigen Jahren das Unternehmensregister<br />

bieten. Zumindest lassen Vergleiche mit vorliegenden Studien ähnliche Größenordnungen<br />

der Bestandsfestigkeit erkennen, solange es um Gründungen soliderer Natur geht.<br />

So betragen die Überlebensraten beispielsweise <strong>für</strong> mit Überbrückungsgeld geförderte<br />

Gründungen mehr als 70 % nach drei Jahren (Wießner 2001: 98), während die Münchner<br />

Gründerstudie, als eine der umfassendsten repräsentativen Untersuchungen <strong>für</strong><br />

Deutschland zeigte, dass „nach zwei Jahren noch 80 %, nach drei Jahren noch 74 %,<br />

nach vier Jahren noch 68 % und nach fünf Jahren noch 66 % der Betriebe aktiv sind.“<br />

(Brüderl et al. 1996: 94f.)<br />

Es ist davon auszugehen, dass die Überlebensbilanz von nichthandwerklichen Unternehmensgründungen,<br />

die im Vergleich zum Handwerk mit ähnlicher Ausgangsgröße<br />

an den Start gehen und mit beachtlichen Startinvestitionen verbunden sind, sich kaum<br />

von derjenigen der Handwerksgründungen unterscheidet. Durchschnittliche kleingewerbliche<br />

Gründungen weisen indessen eine deutlich niedrigere mittlere Überlebensdauer<br />

auf als das Handwerk. Ihr natürliches Pendant bilden die Gründungen der handwerksähnlichen<br />

Gewerbe, auf die im folgenden Abschnitt einzugehen ist.<br />

2.6. Gründungs- und Überlebenserfahrungen<br />

im handwerksähnlichen Gewerbe<br />

Die Unternehmensdynamik in den handwerksähnlichen Gewerben (alte Anlage B bzw.<br />

neue Anlage B2 der HwO) ist deswegen von besonderem Interesse, weil hier im Unterschied<br />

zum Vollhandwerk der Meisterzwang nicht gilt. Der Marktzugang unterliegt,<br />

wenn man von der Registrierungspflicht in der Handwerksrolle absieht, keinerlei staatlichen<br />

Begrenzungen. Das Tätigkeitsspektrum der handwerksähnlichen Gewerbe ist im<br />

Allgemeinen – wenn man die bei der Novellierung 1998 von A nach B verlagerten Gewerke<br />

außer Acht lässt – deutlich enger gefasst als bei den Gewerken des Vollhandwerks.<br />

Des Weiteren handelt es sich großenteils um relativ einfache Tätigkeiten, die aus<br />

Sicht des Gesetzgebers keine den Gewerken der (alten) Anlage A vergleichbare Qualifikation<br />

voraussetzen. Für analytische Zwecke besonders interessant ist, dass sich die

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