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RWI - Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung

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148 Determinanten des Strukturwandels im deutschen Handwerk – Studie des <strong>RWI</strong><br />

Konsequenzen staatlichen Handelns zu konterkarieren. Wie aber soll es die Gründungsforschung<br />

mit solchen „Unternehmen“ halten?<br />

Diese Vorbemerkungen scheinen den Verfassern wichtig, um darauf hinzuweisen, dass<br />

auf dem hier behandelten Feld „empirische Evidenz“ sich bei näherer Prüfung bisweilen<br />

als trügerisch erweist.<br />

2.2. Gründungen, Schließungen und Marktfluktuation<br />

im Handwerk<br />

Eine Statistik, die präzise Auskunft über die Gründungen und Schließungen von Unternehmen<br />

und Betrieben – was in Zeiten zunehmender Filialisierung nicht verwechselt<br />

werden sollte – im Handwerk geben könnte, existiert nicht. Die Rollenstatistik der<br />

Handwerkskammern indes vermittelt zwar kein genaues Bild von der tatsächlichen<br />

Zahl der Gründungen und Schließungen, aber ein im Großen und Ganzen verlässliches<br />

von der Entwicklung des Gründungs- und Liquidationsgeschehens im Zeitablauf. Die<br />

Statistik der Gewerbemeldungen kann aufgrund elementarer Zuordnungsprobleme der<br />

Meldungen zum Handwerk in den Ämtern derzeit Vergleichbares nicht leisten. Das im<br />

Aufbau befindliche Unternehmensregister sollte zwar unter den potenziellen Datenquellen<br />

die weitaus verlässlichste sein. Es befindet sich jedoch noch in der Erprobungsphase<br />

und Daten zur Regeneration der Unternehmenspopulation sind von dieser Seite nicht zu<br />

erwarten. Unter diesen Umständen halten wir uns an die Rollendaten.<br />

Vorangeschickt sei eine Vorbemerkung zur Interpretation der Rolleneintragungen. In<br />

der Handwerksrolle werden routinemäßig nicht nur Neugründungen und Betriebsübernahmen<br />

verzeichnet bzw. – spiegelbildlich hierzu – Betriebsaufgaben und -übernahmen,<br />

sondern z.B. auch Rechtsformenänderungen und Verlagerungen des Firmensitzes. Die<br />

durch die Kammern und auf aggregierter Ebene durch den ZDH veröffentlichten Eintragungen<br />

und Löschungen wären also um all jene Transaktionen zu bereinigen, die<br />

zwar rechtlich korrekt in der Handwerksrolle vermerkt werden, jedoch keine authentischen<br />

Gründungen und Schließungen darstellen. Dies müsste jeweils auf der Ebene der<br />

Handwerkskammern geschehen. Faktisch ist eine solche Bereinigung derzeit noch nicht<br />

möglich, das Erhebungssystem und die DV-Erfassung entspricht noch längst nicht in<br />

allen Kammern modernen Standards. Es präsentiert sich, wie dies auch in anderen Bereichen<br />

des öffentlich-rechtlichen Raums üblich ist, zur Zeit noch recht antiquiert und<br />

schon im Grundansatz durch einen verwaltungsrechtlichen, aber nicht ökonomischen<br />

Sachverstand geschult. Gleichwohl sind Bestrebungen der Handwerksorganisation im<br />

Gange, das System der Rolleneintragungen zu modernisieren.<br />

Fürs erste müssen Interpreten der Handwerksentwicklung bei Interpretation der Rollendaten<br />

mit Hilfskonstruktionen vorlieb nehmen. Erfahrungswerte gestatten es, die Dimension<br />

der Gründungstätigkeit recht präzis anzugeben. Da die Anteile der authentischen<br />

Gründungen (Löschungen), der Betriebsübernahmen (Übergaben) und der sonstigen<br />

Eintragungen (Löschungen) an den Gesamteintragungen sich zwischen den Kammerbezirken<br />

letztlich nicht gravierend unterscheiden dürften und im Zeitablauf relativ

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